Rosettas Komet wird immer aktiver
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung astronews.com
28. Oktober 2014
Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko wird deutlich aktiver:
Hatten die Wissenschaftler zunächst die typischen Staubfontänen nur in der
sogenannten Halsregion des Kometen beobachtet, findet sich nun eine
entsprechende Aktivität in praktisch allen von der Sonne beschienenen Bereichen.
Nur an der Landestelle von Philae ist es noch relativ ruhig.
Zwei Ansichten derselben Region auf dem
"Hals" des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Das
obere Bild wurde mit einer Belichtungszeit von
weniger als einer Sekunde aufgenommen. Das untere
Bild wurde überbelichtet (Belichtungszeit: 18,45
Sekunden), so dass Oberflächenstrukturen nicht
voll zur Geltung kommen. Stattdessen werden
Fontänen aus Staub, welche die Oberfläche
verlassen, sichtbar. Die Bilder wurden mit Hilfe
der Weitwinkelkamera von OSIRIS am 20. Oktober
2014 aus einer Entfernung von 7,2 Kilometern
aufgenommen.
Bilder: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA)
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Die Aktivität des Rosetta-Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko beginnt deutlich
zuzunehmen. Der Staub, den der Komet in den vergangenen Monaten ins All
emittierte, stammte zu einem Großteil von der Halsregion, welche die beiden
Teile des Kometen verbindet. Neue Bilder von 67P, die mit Hilfe des
wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS an Bord der ESA-Raumsonde aufgenommen
wurden, zeigen nun, dass Fontänen aus Staub auch an anderen Stellen an der
Oberfläche auftreten.
"Wir glauben, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein großer Teil der beleuchteten
Oberfläche des Kometen einen gewissen Grad von Aktivität zeigt", sagt
OSIRIS-Wissenschaftler Jean-Baptiste Vincent vom Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen. In den vergangenen Wochen konnte das
OSIRIS-Team eine langsame, aber qualitative Veränderung beobachten.
"Bereits im Sommer zeigten erste Bilder ausgeprägte Staubfontänen, welche die
Kometenoberfläche verließen", so Holger Sierks vom MPS, Leiter des OSIRIS-Teams.
"Diese Fontänen beschränkten sich jedoch auf die Halsregion. Mittlerweile treten
sie aber auch am 'Körper' und 'Kopf' des Kometen auf."
Derzeit trennen 67P noch mehr als 450 Millionen Kilometer von der Sonne.
Basierend auf erdgebundenen Beobachtungen erwarten Forscher in der Regel, dass
die Aktivität eines Kometen erst dann merklich zunimmt, wenn er sich der Sonne
auf etwa 300 Millionen Kilometer angenähert hat.
"Erstmals verfolgen wir die Staubemissionen ganz aus der Nähe", so Sierks.
Die Wissenschaftler hoffen, dass die OSIRIS-Aufnahmen helfen werden zu
verstehen, wie sich Kometenaktivität entwickelt und welche physikalischen
Prozesse dabei eine Rolle spielen.
Da der vergleichsweise helle Kometenkern die Staubfontänen unter normalen
Bedingungen überstrahlen würde, mussten die aktuellen Aufnahmen deutlich
überbelichtet werden. "Zudem kann uns ein einzelnes Bild nur sehr wenig
verraten", so Sierks. "Wir können daraus nicht schließen, genau an welcher
Stelle an der Oberfläche eine Fontäne ihren Ursprung nimmt."
Stattdessen vergleichen die Forscher Bilder derselben Region, die aus
verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen wurden. Auf diese Weise lässt sich dann
die dreidimensionale Struktur der Fontänen rekonstruieren.
Während die gesamte
Aktivität von 67P zunimmt, erscheint die ausgewählte Landestelle der Mission auf
dem "Kopf" des Kometen noch recht ruhig zu sein. Allerdings gibt es Hinweise,
dass dort in einer Entfernung von etwa einem Kilometer derzeit neue aktive
Regionen erwachen. Dies würde es den Instrumenten der Landeeinheit Philae
ermöglichen, die Aktivität des Kometen aus noch geringerer Entfernung zu
untersuchen.
Die Landung von Philae auf 67P/Churyumov-Gerasimenko ist aktuell für
den 12. November geplant. Es ist das erste Mal, dass eine Landung auf dem Kern
eines Kometen versucht wird. Rosetta ist eine Mission der europäischen Weltraumagentur ESA mit
Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA.
Rosettas Landeeinheit Philae wurde von einem Konsortium unter
Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Verfügung
gestellt.
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