Rosettas Zielkomet wird aktiv
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
15. Mai 2014
67P/Churyumov-Gerasimenko, der Zielkomet der Rosetta-Mission,
sieht inzwischen aus wie ein richtiger Komet. Neue Aufnahmen zeigen deutlich,
dass sich rund um den Kometenkern eine Wolke aus Staub gebildet hat. Die
Aktivität des Kometen dürfte bei weiterer Annäherung an die Sonne noch zunehmen.
Neue Daten gibt es auch zur Rotation des Kometenkerns.
Die Aufnahme der OSIRIS-Kamera vom 30. April
2014 zeigt den Kometen 67P/ Churyumov-Gerasimenko.
Der Zielkomet von Rosetta hat eine Staubwolke um
sich gebildet, die bis zu 1.300 Kilometer weit
ins Weltall hineinreicht.
Bild: ESA / Rosetta / MPS for OSIRIS Team
MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA /UPM / DASP /
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Noch sind die ESA-Sonde Rosetta und ihr Landegerät Philae
rund zwei Millionen Kilometer von ihrem Zielkometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
entfernt, doch Aufnahmen der Kamera OSIRIS zeigten bereits aus dieser
Entfernung: Der Komet ist erwacht und hüllt sich in eine Wolke aus kleinen
Staubpartikeln.
Auch seine Rotationszeit konnten die Wissenschaftler des OSIRIS-Teams, zu dem
auch Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
gehören, durch ihre Beobachtung genauer feststellen. Innerhalb von 12,4 Stunden
dreht sich der Komet um seine eigene Achse. Im August soll Rosetta am
Kometen ankommen, im November wird dann der Lander Philae die erste
Landung auf einem Kometen versuchen.
Die Bilder, die mit der OSIRIS-Kamera zwischen 24. März und 4. Mai während
des Flugs in Richtung 67P/Churuymov-Gerasimenko aufgenommen wurden, bilden den
Kometen mit einer zunehmend größeren so genannten Staubkoma ab. 67P/Churuymov-Gerasimenko
ist zwar noch über 600 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, doch seine
Oberfläche erwärmt sich bereits: Die flüchtigen Bestandteile des Kometen
beginnen ins Weltall auszugasen und reißen Staubpartikel mit sich.
Anfang Mai reichte die Wolke bis in eine Entfernung von 1.300 Kilometern,
obwohl der Komet selbst nur einen Durchmesser von rund vier Kilometern hat. "Er
fängt an, wie ein richtiger Komet auszusehen", sagt Dr. Holger Sierks vom
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung und Leiter des OSIRIS-Teams.
Das OSIRIS-Team kam aber auch noch zu einer weiteren Erkenntnis: Bisher
gingen die Kometenforscher davon aus, dass 67P/Churymov-Gerasimenko 12,7 Stunden
benötigt, um einmal um die eigene Achse zu rotieren. Indem das
Wissenschaftler-Team die Veränderungen in der Helligkeit des Kometen beobachtete
und analysierte, stellten sie fest, dass der Komet lediglich 12,4 Stunden für
seine Umdrehung benötigt.
"Die genaue Kenntnis der Rotationsperiode des Kometen ist von äußerster
Wichtigkeit - sowohl für die optimale Planung der Mission und der
wissenschaftliche Aufnahmen als auch für die Interpretation der gewonnenen
Daten", sagt Dr. Stefano Mottola, Kometenforscher am DLR-Institut für
Planetenforschung und Mitglied des OSIRIS-Teams. Jede Information, die bereits
bei der Annäherung an den Kometen gewonnen wird, hilft auch bei der Planung der
erforderlichen Manöver beim Flug in den Orbit um den Kometen und der Landung von
Philae. Sicher ist bereits jetzt, dass Rosetta und Philae
ein erwachender Komet erwartet, der die Untersuchung von Koma und Schweif
ermöglicht.
Die ersten Manöver, um die Sonde auf ihr Rendezvous mit 67P/Churyumov-Gerasimenko
im August vorzubereiten, wurden bereits durchgeführt. In dieser Woche konnten
die Ingenieure und Wissenschaftler zudem aufatmen: Alle Instrumente auf Sonde
und Lander haben den zweieinhalbjährigen Winterschlaf beim Flug durchs All gut
überstanden - alle bestanden den "Gesundheitscheck". Elf Instrumente fliegen auf
dem Orbiter Rosetta mit, Lander Philae hat zehn wissenschaftliche Experimente an
Bord. Mit diesen werden nach der Landung erstmals Messungen direkt auf einer
Kometenoberfläche vorgenommen.
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