Erste Details der Oberfläche erkennbar
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
24. Juli 2014
Auf neuen Bildern der europäischen Raumsonde Rosetta vom
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko werden erste Details der Oberfläche sichtbar.
Die Aufnahmen, die aus einer Entfernung von 5.500 Kilometern entstanden sind, haben
eine Auflösung von 100 Metern pro Pixel. Besonders interessiert die Forscher
gegenwärtig der Übergangsbereich zwischen den beiden Teilen des Kometen.

Ansicht von 67P/Churyumov-Gerasimenko,
die am 20. Juli 2014 aus einer Entfernung von
5.500 Kilometern aufgenommen wurde.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [weitere Ansichten] |
Oberflächenstrukturen werden nun sichtbar auf neuen, heute veröffentlichten Aufnahmen des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko,
die mit Hilfe des wissenschaftlichen Kamerasystems OSIRIS der ESA-Raumsonde
Rosetta aufgenommen wurden. Die Auflösung der Bilder beträgt 100 Meter pro
Pixel. Eines der auffälligsten Merkmale in diesen Aufnahmen findet sich im
Halsbereich des Kometen. Dieser Teil erscheint heller als der Rest.
Wie bereits erste Aufnahmen gezeigt hatten, scheint der Kern von 67P aus zwei
Teilen zu bestehen: einem kleineren Kopf, der mit einem größeren Körper
verbunden ist. Der Verbindungsbereich, der Hals, erweist sich derzeit als
besonders spannend. "Momentan können wir mit Sicherheit lediglich sagen, dass
der Halsbereich heller aussieht als der Kopf und der Körper des Kometenkerns",
sagt Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), der
Leiter des OSIRIS-Teams. Materialunterschiede, unterschiedliche Korngröße oder
topographische Einflüsse könnten dafür verantwortlich sein.
Auch wenn die aktuellen Bilder, die aus einer Entfernung von 5.500 Kilometern
entstanden, noch nicht hochaufgelöst sind, erinnern sie die Wissenschaftler an
den Kometen 103P/Hartley. Die NASA-Mission EPOXI hatte diesen Körper 2010 im
Vorbeiflug besucht.
Während die Enden des länglichen Kometenkerns eine raue Oberfläche aufweisen,
erscheint die Mitte glatter. Forscher glauben, dass sich in dieser Taille
Material ablagert, das zunächst emittiert wurde, dann aber den Einfluss des
Schwerefeldes des Kometen nicht verlassen konnte. Im Bereich der Taille befindet
sich der Masseschwerpunkt von 103P/Hartley. Ob diese Überlegungen auch auf den
Halsbereich von 67P zutreffen, ist noch unklar.
Eine andere Erklärung für eine hohe Reflektivität in diesem Bereich könnte
eine andere Oberflächenzusammensetzung sein. Das OSIRIS-Team hofft, in den
nächsten Wochen spektrale Daten des Kamerasystems zu erhalten. Mit Hilfe
verschiedener Filter kann OSIRIS mehrere Wellenlängenbereiche aus dem
reflektierten Licht herausfiltern. Auf diese Weise lassen sich charakteristische
Fingerabdrücke bestimmter Materialien oder Zusammensetzungen identifizieren.
Zudem modelliert das Team derzeit die dreidimensionale Form des Kometenkerns
aus den Kameradaten. Ein solches Modell kann helfen, einen besseren Eindruck von
der Gesamtgestalt des Körpers zu gewinnen.
Rosetta ist eine Mission der europäischen Weltraumagentur ESA mit
Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA.
Rosetta wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen Kometen
anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und eine Landeeinheit auf
seiner Oberfläche absetzt.
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