Rosetta kommt Zielkomet immer näher
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung astronews.com
11. Juli 2014
Die europäische Raumsonde Rosetta kommt ihrem Ziel,
dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, immer näher. Die Aufnahmen, die das
Kamerasystem der Sonde macht, liefern immer neue Details.
Inzwischen ist auf den Bildern deutlich die unregelmäßige Form des Kometenkerns
zu erkennen. Die ESA lädt unterdessen zu einem Fotowettbewerb ein.
Eines der Bilder des Kerns des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko,
die am 4. Juli 2014 aufgenommen wurden.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [weitere
Bilder] |
Der Kern des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, wie er sich derzeit aus der
Perspektive der ESA-Raumsonde Rosetta darstellt, ist ein unregelmäßig geformter
Körper. Neue Bilder des Kometen, die mit OSIRIS, dem wissenschaftlichen
Kamerasystem an Bord aufgenommen wurden, deuten auf eine einzigartige Gestalt.
Die winzige Welt, die in den OSIRIS-Aufnahmen immer größer wird, scheint drei
ausgeprägte Strukturen aufzuweisen.
"In diesen Aufnahmen zeigt sich 67P als unregelmäßig erscheinender Körper",
sagt Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS),
Leiter des OSIRIS-Teams. Die aktuellen Bilder wurden am 4. Juli 2014 aus einer
Entfernung von etwa 37.000 Kilometern aufgenommen. Obwohl der Körper nur etwa 30
Pixel überdeckt, deuten die Aufnahmen auf drei große Strukturen oder eine
auffällige Vertiefung hin.
Unregelmäßige, längliche oder strukturierte Formen sind für kleine Körper wie
Asteroiden und Kometen nicht unüblich. Von den fünf Kometenkernen, die
Raumsonden bisher in Vorbeiflügen besucht haben, sind alle alles andere als
kugelförmig. Der Komet 103P/Hartley etwa ist ein langgestreckter Körper, der
einer Keule ähnelt. "Zu sehen wie 67P seine einzigartiges Aussehen nach
und nach enthüllt, ist ein unglaubliches Abenteuer", freut sich
OSIRIS-Wissenschaftler Jean-Baptiste Vincent vom MPS.
Rosetta hat sich, seit Entstehung der gestern veröffentlichten Aufnahmen, dem
Kometen immer weiter angenähert. Aktuell ist die Sonde schon weniger als 18.000 Kilometer
von 67P/Churyumov-Gerasimenko entfernt. Während der weiteren Annäherung an den
Kometen lädt die ESA zu einem neuen Foto-Wettbewerb ein, der unter dem Motto
"Rosetta, sind wir schon da?" steht.
Dabei können Fotos eingesandt werden, in denen man selbst auf einer Reise
irgendwohin ist, getreu dem Slogan "Rosetta reist zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko,
ich reise nach ...". Dabei ist es egal, ob man in den Urlaub fährt, eine
Fahrradtour unternimmt oder nur zum Einkaufen geht.
Ideal sei es allerdings, so die ESA, wenn dabei irgendein Bezug zu den
wissenschaftlichen Zielen der Rosetta-Mission hergestellt werden würde. Mögliche
Themen seien etwa "Wasser", das ja eventuell durch Kometen auf die Erde gelangt
ist, oder auch "Selfie"-Aufnahmen mit einem Geysir im Hintergrund, der etwas an
einen Kometenschweif erinnert.
Auf der ESA-Webseite lassen sich zudem auch Bastelbögen für ein Papiermodell
von Rosetta herunterladen oder ein spezielles Rosetta-Banner. Diese könnten dann
irgendwo auf der Aufnahme erscheinen.
Die Beiträge können ab sofort auf einer speziellen Webseite hochgeladen oder
über Facebook, Instagram oder Twitter (dann mit dem Hashtag #RosettaAreWeThereYet)
geteilt werden. Entsprechende Einsendungen sind noch bis zum Morgen des 6.
August möglich, dann nämlich soll Rosetta ihr Ziel erreichen. Anschließend
beginnt eine Abstimmung über das beste Foto.
Die ESA wird zwei Gewinner küren: Einmal den Sieger der öffentlichen
Abstimmung und einen weiteren Sieger, der von einer Jury ermittelt wird. Beide
Sieger werden die Möglichkeit erhalten, die Landung der Landeeinheit Philae auf
dem Kometen im November im europäischen Raumfahrtkontrollzentrum in Darmstadt zu
verfolgen.
Rosetta ist eine Mission der europäischen Weltraumagentur ESA mit
Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA.
Rosetta wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen Kometen
anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und eine Landeeinheit auf
seiner Oberfläche absetzt.
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