Komet mit vielfältiger Oberfläche
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
15. August 2014
Neue Aufnahmen der Sonde Rosetta zeigen, dass die
Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko äußerst unregelmäßig geformt
und offenbar weit weniger ursprünglich ist als gedacht. Das Rosetta-Team
präsentierte auch eine 3D-Aufnahme des Kometenkerns, die aus zwei kurz
hintereinander aufgenommenen Bildern erstellt wurde.
Der Kern des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht
| Stereobild] |
Äußerst unregelmäßig geformt und mit einer sehr rauen Oberfläche zieht Komet
Churyumov-Gerasimenko seine Bahn im Weltall. "Die Oberfläche des Kometen ist bei
weitem nicht so unverändert, wie wir uns das zu Beginn gedacht hatten", deutet
Dr. Ekkehard Kührt, Kometenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) und verantwortlich für die wissenschaftliche Beteiligung des DLR an der
ESA-Mission Rosetta, die Aufnahmen. "Dafür ist die Vielfalt an
Strukturen zu groß. Zu klären ist nun, wie sich diese Formen entwickelt haben.
Wahrscheinlich hat die kometare Aktivität einen wichtigen Anteil daran."
Die jetzt präsentierte Anaglyphenansicht in 3D des Kometen zeigt unter
anderem Risse, steile Hänge, Krater, Felsbrocken, glatte und zerklüftete
Gebiete. Den 3D-Effekt erkennt man bei der Betrachtung mit einer
Rot-Blau-Brille. Aufgenommen wurde die beiden Bilder, die für das Anaglyphenbild
notwendig sind, am 7. August 2014, als Orbiter Rosetta in einer
Entfernung von 104 Kilometern über den Kometen flog.
Seit dem 6. August befindet sich die ESA-Sonde in einem ausgeklügelten Orbit
um Churyumov-Gerasimenko. Die Aufnahmen zeigen deutlich: Der Komet wird es dem
Lander-Team nicht einfach machen, einen geeigneten Landeplatz für Philae
zu finden. Voraussichtlich am 11. November 2014 soll das Landegerät auf der
Kometenoberfläche aufsetzen. Gesteuert und betrieben wird es dabei aus dem
Lander Control Center (LLC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR).
Da Churyumov-Gerasimenko aus zwei miteinander verbundenen Teilen besteht,
fallen einige Regionen für einen sichere Landung sehr wahrscheinlich aus. Die
Stereoaufnahme zeigt, dass der "Kopf" des Kometen (obere Bildhälfte) mit
parallel verlaufenden Linien versehen ist. Der schmale Verbindungsgrat ist mit
Felsbrocken bedeckt, der "Körper" des Kometen (untere Bildhälfte) scheint sehr
zerklüftet zu sein.
Die beiden Aufnahmen, aus denen die Wissenschaftler die Aufnahme in 3D
errechneten, wurden in einem Abstand von 17 Minuten bei einer Belichtungszeit
von 138 Millisekunden aufgenommen. Die Mission Rosetta ist eine Mission der ESA mit Beiträgen von ihren
Mitgliedsstaaten und der NASA. Rosettas Lander Philae wird
von einem Konsortium unter der Leitung von DLR, MPS, CNES und ASI beigesteuert.
|
|