Landeplatz für Philae bestätigt
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
15. Oktober 2014
Nun ist die Entscheidung endgültig: Nach nochmaliger eingehender
Prüfung wurde der Mitte September ausgewählte Landeplatz für Philae
jetzt bestätigt. Der Lander der europäischen Kometensonde Rosetta
wird damit am 12. November auf dem Kopf des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aufsetzen. Ob alles geklappt
hat, wird man am späten Nachmittag des Tages wissen.

Landeplatz J befindet sich auf dem Kopf des
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht] |
Nun steht es fest: Nach weiteren detaillierten Untersuchungen ist der im
September ausgewählte Landeplatz J auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
bestätigt worden. Das Team im Lander-Kontrollraum des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) kann sich somit definitiv auf die Landung auf dem Kopf
des entenförmigen Kometen vorbereiten.
"Der Landeplatz hat ausreichend Sonne und relativ flaches Gelände", sagt
Lander-Projektleiter Dr. Stephan Ulamec vom DLR. Einfach wird die Aufgabe
dennoch nicht - bisher kennen die Wissenschaftler beispielsweise nicht die
Bodenbeschaffenheit. "Die Landung ist eine große Herausforderung."
Am 12. November 2014 um 9.35 Uhr soll der Lander von der Rosetta-Sonde
getrennt werden und rund sieben Stunden später auf dem Kometen aufsetzen.
Gesteuert und überwacht wird die erste Landung überhaupt auf einem Kometen aus
dem Lander Control Center des DLR in Köln.
Mit der Mission, die am 2. März 2004 startete, wollen die Kometenforscher
einen Blick in die Entstehungszeit unseres Sonnensystems werfen. Zum ersten Mal
haben sie dabei die Möglichkeit, das ursprüngliche Material eines Kometen nicht
nur bei einem weit entfernten Vorbeiflug zu untersuchen, sondern aus dem Orbit
und sogar direkt vor Ort auf der Kometenoberfläche.
Die Rosetta-Sonde selbst ist zurzeit nur noch zehn Kilometer von
67P/Churyumov-Gerasimenko entfernt. Sobald Philae auf dem Kometen
gelandet ist, werden zehn wissenschaftliche Instrumente die ersten Daten von
einer Kometenoberfläche liefern. Drei Instrumente werden dabei federführend vom
DLR-Institut für Planetenforschung durchgeführt: Die Sonde MUPUS hämmert sich
bis zu 40 Zentimeter tief in den Boden, um beispielsweise die Wärmeleitfähigkeit
zu messen, SESAME sendet und horcht auf akustische und elektrische Signale, und
die Kamera ROLIS nimmt bereits während des Abstiegs in Richtung Komet die ersten
Bilder auf.
Doch zunächst muss am 12. November 2014 die anspruchsvolle Landung gelingen.
Noch am Tag zuvor sowie in der Nacht zum 12. November 2014 werden mehrfach
Entscheidungen getroffen, ob die Landung ausgelöst werden soll. Rund zwei
Stunden vor der Separation des Landers wird die Rosetta-Sonde auf die
entsprechende Flugbahn gesteuert. Rund 22,5 Kilometer über der Kometenoberfläche
beginnt dann nach der Separation der Flug von Philae, der über eine
vorab im DLR programmierte Computer-Sequenz autonom verlaufen wird.
509.500.000 Kilometer werden Rosetta und Philae dann von
der Erde entfernt sein, und ein Signal wird über 28 Minuten aus dem All bis zum
Boden benötigen. Gegen 17 Uhr erwartet das Team im Lander-Kontrollraum dann die
Information, dass Lander Philae sicher auf dem Kometen aufgesetzt hat.
Etwa eine Stunde nach der Landung wird das DLR-Lander-Kontrollzentrum dann mit
der ersten wissenschaftlichen Phase beginnen, bei der alle Instrumente auf dem
Lander in Betrieb genommen werden.
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