Name für Philae-Landeplatz gesucht
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
16. Oktober 2014
Bislang heißt der vorgesehene Landeplatz von Philae
auf 67P/Churyumov-Gerasimenko lediglich Landeplatz J. Doch das soll sich ändern:
Dazu wird ein Name für die Stelle gesucht, an der am 12. November
Weltraumgeschichte geschrieben werden könnte. Der Einsender des erfolgreichen
Namensvorschlags kann die Landung im Raumfahrtkontrollzentrum der ESA in
Darmstadt mitverfolgen.
Name gesucht: Die ESA und ihre Partner suchen
einen Namen für den Landeplatz J auf dem Kopf des
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht] |
Als noch zehn mögliche Landestellen für die erste Landung überhaupt auf einem
Kometen im Rennen waren, reichten schlichtweg die ersten zehn Buchstaben des
Alphabets. Nun steht allerdings fest, wo der Lander Philae nach seiner
Abkopplung von der ESA-Sonde Rosetta am 12. November 2014 auf dem
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aufsetzen wird - auf Landeplatz J. Und "J" ist
kein besonders schöner Name.
Deshalb rufen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die
französische Raumfahrtagentur CNES, die italienische Raumfahrtagentur ASI und
die ESA mit einem Wettbewerb dazu auf, einen Namen für Landestelle J
vorzuschlagen. Bis einschließlich 22. Oktober 2014 können Vorschläge online
eingereicht werden. Der Gewinner und der ausgewählte Name für die Landstelle
werden am 3. November 2014 bekanntgegeben.
In mehreren Schritten hatten sich Wissenschaftler und Ingenieure der Mission
für den Landeplatz auf dem Kopf des zweiteiligen Kometen entschieden.
Ausschlaggebend war dabei, dass "J" für eine Landung das geringste Risiko
aufweist. "Kritisch wäre es für Philae und seine Landung, wenn wir ein
Gelände mit Neigungen von mehr als 30 oder 45 Grad hätten - in dem ausgewählten
Landegebiet ist das aber kaum der Fall: Das Areal hat keine starken Gefälle",
sagt Lander-Projektleiter Dr. Stephan Ulamec vom DLR. Auch liegen nur
verhältnismäßig wenige große Brocken innerhalb der Landeellipse mit einem
Durchmesser von rund einem Kilometer.
Wichtig war auch, dass Philae genügend Sonnenlicht an seinem Standplatz auf
67P/Churyumov-Gerasimenko erreicht, damit sich seine Batterien immer wieder mit
neuer Energie aufladen lassen. Für die Kometenforscher ist besonders spannend,
dass gleich in der Nähe aktive Regionen sind. Bei seinem Flug in Richtung Sonne
erwärmt sich der Komet - einige Bestandteile werden gasförmig und als so
genannte Jets mitsamt den Staubteilchen in Richtung All geschleudert. "Diesen
Vorgang haben wir bisher noch nicht vollständig verstanden", sagt Dr. Ekkehard
Kührt, wissenschaftlicher Leiter für die Rosetta-Mission im DLR.
Mit dem relativ flachen Landeplatz mit ausreichend Sonne sind nun alle
Beteiligten zufrieden: Im Vergleich zu den übrigen Landeplätzen auf dem
ungewöhnlich geformten Kometen bietet "J" nicht nur gute Bedingungen für eine
möglichst sichere Landung, sondern auch für wissenschaftlich ergiebige
Untersuchungen. Bestätigt wurde der ausgewählte Landeplatz, auf dem Philae am
12. November 2014 gegen 16.30 Uhr aufsetzen soll, in einem finalen Schritt am
14. Oktober 2014.
Was nun noch fehlt, ist der rechte Namen. Ausgeschlossen sind Personennamen -
ansonsten ist fast alles erlaubt. Die Jury - das Philae Steering Committee
- wird aus allen Vorschlägen den Gewinner auswählen, der zur Landung zur ESA in
Darmstadt eingeladen wird. Wichtig ist dabei auch eine Begründung, die mit dem
Namensvorschlag eingereicht werden muss.
Bereits für die Landung am 12. November 2014 wird der provisorische Name "J"
dann schon Vergangenheit sein und die Landestelle ihre neue Bezeichnung tragen.
Um 9.35 Uhr wird Philae von der Rosetta-Sonde getrennt und
durch die Schwerkraft des Kometen zu seiner Oberfläche sinken. Während dieses
siebenstündigen Abstiegs werden jedoch schon verschiedene Instrumente
eingeschaltet. Auch die Kamera ROLIS unter Leitung des DLR wird schon vor der
Landung Bilder der Kometenoberfläche aufnehmen.
Der gesamte Landevorgang vom Betrieb des Landers über den Einsatz der
Instrumente bis hin zum Entfalten der Landebeine wurde bereits vorab im
Lander Control Center (LCC) des DLR geplant und programmiert, damit
Philae autonom landen kann. Das Lander Control Center ist für die
Überwachung und Kommandierung des Landers zuständig. Die Kommandos für
Philae und seine zehn Instrumente an Bord werden vom Kontrollzentrum in
Köln zum europäischen Missions-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt und von dort
aus über Bodenstationen zu Rosetta und Philae geschickt.
Die Telemetrie von Philae gelangt in umgekehrter Richtung über das
ESOC zum LCC. Gegen 17 Uhr - nach einer Laufzeit von 28 Minuten vom Lander bis
zur Erde - wird im LCC das Signal für eine erfolgreiche Landung auf
67P/Churyumov-Gerasimenko erwartet und erstmals werden Instrumente direkt auf
einer Kometenoberfläche zum Einsatz kommen.
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