Kometensonde hat Ziel im Blick
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
28. März 2014
In Rund vier Monaten soll die europäische Sonde Rosetta den
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreichen. Die Instrumente der europäischen
Sonde, die im Januar aus dem Winterschlaf geweckt worden war, werden gegenwärtig
nach und nach aktiviert. Inzwischen ist auch das Kamerasystem einsatzfähig und
hat bereits einen ersten Blick auf den Zielkometen geworfen.
Komet 67P/Churymov-Gerasimenko im
Sternbild Schlangenträger, aufgenommen am 21.
März
2014 mit der OSIRIS-Telekamera (NAC). Der kleine
Kreis neben dem hellen Sternhaufen M107 deutet
auf den Kometen hin.
Bild: ESA / MPS für das OSIRIS-Team (MPS /
UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP / IDA) |
Gut vier Monate vor Ankunft der ESA-Raumsonde Rosetta beim Kometen
67P/Churyumov-Gerasimenko haben Forscher unter Leitung des Max-Planck-Instituts
für Sonnensystemforschung (MPS) OSIRIS, das wissenschaftliche Kamerasystem der
Sonde, erfolgreich in Betrieb genommen. Um auf der letzten Etappe der etwa
zehnjährigen Reise durchs All Energie zu sparen, war das Instrument seit Juni
2011 abgeschaltet. Nun liefert OSIRIS wieder Bilder. Auf den ersten Aufnahmen
ist der Zielkomet jedoch nur den Bruchteil eines Pixels groß.
Seit dem Weckruf am 20. Januar dieses Jahres, der die Raumsonde Rosetta
aus ihrem mehr als 30-monatigen Winterschlaf riss, erwachen nun nach und nach
alle technischen Systeme und wissenschaftlichen Instrumente der Sonde zum Leben.
In den vergangenen Tagen war das wissenschaftliche Kamerasystem des Orbiters
OSIRIS an der Reihe. "Das Kamerasystem hat seine lange Auszeit offenbar gut
überstanden. Alles funktioniert wie erwartet", berichtet Holger Sierks vom MPS,
wissenschaftlicher Leiter des OSIRIS-Teams.
Das bestätigen auch die ersten Bilder des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko.
Noch trennen allerdings mehr als fünf Millionen Kilometer Raumsonde und Komet,
so dass der Schweifstern auf den Aufnahmen nur einen Teil eines Pixels abdeckt.
Da der Körper zudem noch recht lichtschwach ist, waren eine Serie von
Belichtungen von 60 bis 300 Sekunden sowie zusätzliche Bildverarbeitungsschritte
nötig, um ihn sichtbar zu machen.
"Nach einer zehnjährigen Reise durchs All unser Ziel endlich vor uns zu
sehen, ist ein unbeschreibliches Gefühl", so Sierks. "Diese erste Bilder, die
aus einer solch riesigen Entfernung gelungen sind, zeigen uns, dass OSIRIS für
das bevorstehende Abenteuer gerüstet ist. Schon bald werden wir verfolgen
können, wie die Aktivität des Kometen erwacht", fügt er hinzu.
Während der langen Reise durchs Sonnensystem konnte OSIRIS bereits mehrfach
seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. So lieferte das Instrument bei
Vorbeiflügen an Erde und Mars beeindruckende Ansichten und konnte die Asteroiden
Steins und Lutetia wissenschaftlich untersuchen.
Auch in den nächsten Monaten wird OSIRIS Einblicke in eine völlig neue Welt
ermöglichen: Zunächst werden die Aufnahmen helfen, die Aktivität des Kometen
anhand seiner Helligkeit einzuschätzen; ab Mitte Juli lassen die Bilder dann
bereits die Form des kosmischen Brockens erkennen. Im Laufe der Mission wird das
Kamerasystem Strukturen in der sogenannten Koma, der Atmosphäre des Kometen,
sichtbar machen sowie die Topographie und Beschaffenheit der Kometenoberfläche
untersuchen.
Ab dem Sommer dieses Jahres gilt ein Hauptaugenmerk dabei der Suche nach
einem geeigneten Landeplatz für die Landeeinheit Philae. Diese soll im
November 2014 auf der Kometenoberfläche aufsetzen. Das "Aufwachen" von Philae soll heute
Nachmittag erfolgen. Die Ereignisse lassen sich auf der Webseite des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt live verfolgen.
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