Kometensonde beginnt Kurskorrekturen
von Stefan Deiters astronews.com
9. Mai 2014
Die ESA-Kometensonde Rosetta
hat in dieser Woche mit einer Reihe von Kurskorrekturmanövern begonnen, durch
die die Bahn der Sonde der des Zielkometen angeglichen werden soll. Insgesamt
sollen die Triebwerke von Rosetta bis Ende Juli acht Mal gezündet
werden. Ohne diese Kurskorrekturen würde die Sonde schon im Juni mit großem
Abstand am Kometen vorbeifliegen.

Die Sonde
Rosetta hat jetzt mit einer Reihe von Manövern
zur Kurskorrektur begonnen.
Bild: ESA - C. Carreau |
Mit einer Triebwerkszündung am
vergangenen Mittwoch um 19.30 Uhr MESZ begann eine ganze
Serie von Kurskorrekturmanövern, mit denen in den kommenden Wochen die Bahn der ESA-Kometensonde
Rosetta
dem Orbit des Zielkometen 67P/Churyumov–Gerasimenko angeglichen werden soll.
Rosetta ist inzwischen weniger als zwei Millionen Kilometer von dem Kometen
entfernt und bewegte sich vor der ersten Zündung der Triebwerke mit einer
relativen Geschwindigkeit von 775,1 Metern pro Sekunden zum Kometen.
"Würde das Missionskontrollteam nichts unternehmen, würde Rosetta bereits am 4.
Juni in einer Entfernung von 50.000 Kilometern am Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko
vorüberfliegen und das wäre schon recht blöd", schreibt Daniel Scuka vom
European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt im offiziellen Rosetta-Blog
der europäischen Weltraumagentur ESA.
Mit dem ersten Manöver, das am vergangenen Mittwoch erfolgreich absolviert
wurde, sollte die relative Geschwindigkeit zwischen Rosetta und 67P/Churyumov–Gerasimenko
um etwa 20 Meter pro Sekunde reduziert werden. Während der für den übernächsten
Mittwoch geplanten Triebwerkszündung ist dann eine Reduzierung der
Geschwindigkeit um rund 290 Meter pro Sekunde geplant. Weitere Manöver sind im
14-tägigen Abstand vorgesehen, im Juli dann wöchentlich. Insgesamt stehen acht
solcher Manöver auf dem Plan des Betriebsteams in Darmstadt.
"Durch diese Manöver ändern wir kontinuierlich die Geschwindigkeit von
Rosetta,
so dass die Sonde am 6. August die gleiche Geschwindigkeit und Position wie der
Komet hat", erklärt Rosetta-Flugdirektor Andrea Accomazzo. Das erste
Kurskorrekturmanöver in dieser Woche war dabei nur eine Art Test, um sich zu
vergewissern, dass alle Systeme so arbeiten, wie erwartet.
Die Triebwerkszündungen sind für den Erfolg der Mission von entscheidender
Bedeutung. Sie müssen zudem zu vorberechneten Zeiten stattfinden, wobei das
jeweilige Zeitfenster, in denen die Zündung erfolgen muss, im Verlauf der Serie
immer kleiner wird. Verzögert sich eine Zündung durch Probleme mit der
Raumsonde, muss beim darauffolgenden Manöver das Triebwerk entsprechend länger
arbeiten, um dies wieder wettzumachen. Dies kostet dann natürlich zusätzlichen
Treibstoff.
Nach Abschluss der Serie sind noch zwei weitere Manöver dieser Art geplant: Am
3. August soll die Bahn von Rosetta so angepasst werden, dass die Sonde ohne
weitere Korrektur in einem Abstand von nur 70 Kilometern an 67P/Churyumov–Gerasimenko
vorüberfliegen würde. Mit dem Manöver am 6. August wird Rosetta dann schließlich
auf eine Umlaufbahn um den Kometen gebracht.
Rosetta wurde am 2. März 2004 gestartet und hat seitdem eine komplexe
Reise durch das Sonnensystem gemacht - alles mit dem Ziel, in diesem Jahr den
Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko einzuholen und diesen auf seinem Weg ins
innere Sonnensystem zu begleiten. Die Reise führte Rosetta 2008 und
2010 an zwei Asteroiden vorbei, dreimal flog die Sonde an der Erde vorüber,
einmal am Mars (astronews.com berichtete).
Im Juli 2011 versetzten die ESA-Techniker die Sonde dann in eine Art Tiefschlaf,
aus dem die Sonde im Januar wie geplant erwachte. Seitdem wurden die
verschiedenen Systeme der Sonde und die wissenschaftlichen Instrumente
ausführlich getestet, um für die Ankunft beim Kometen bereit zu sein.
 |
|