Ein Brocken namens Cheops
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung astronews.com
10. Oktober 2014
Wissenschaftler haben gestern eine eindrucksvolle
Nahaufnahme eines großen Felsens auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko vorgestellt.
Sie tauften den enormen Brocken, der eine der größeren Strukturen dieser Art auf
dem Kometen darstellt, auf den Namen Cheops. Er gehört zu einer ganzen Gruppe
dieser geheimnisvollen Objekte.

Nahaufnahme des Brockens Cheops auf 67P/Churyumov-Gerasimenko. [Großansicht]

Die Gruppe von Brocken in der Mitte dieser
Aufnahme erinnert Wissenschaftler an die
Pyramiden von Gizeh. Der größte der Brocken hat
deshalb den Namen Cheops erhalten.
Bilder: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht] |
Dem wissenschaftlichen Kamerasystem OSIRIS an Bord der ESA-Raumsonde
Rosetta ist eine beeindruckende Aufnahme eines der vielen Brocken auf der
Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko gelungen. Mit einer maximalen
Ausdehnung von etwa 45 Metern ist er einer der größeren Strukturen dieser Art
und befindet sich auf der Unterseite des größeren Teilkörpers des Kometen am
Rande einer Ansammlung ähnlicher Brocken.
Da diese Gruppe die Wissenschaftler an die Pyramiden von Gizeh erinnert,
wurde der größte Block nach der Cheops-Pyramide benannt. Die vielen
felsbrockenartigen Strukturen, die Rosetta auf der Oberfläche von 67P
entdeckt hat, gehören zu seinen auffälligsten und geheimnisvollsten
Eigenschaften.
Der große Brocken, der nun den Namen Cheops trägt, war erstmals auf Aufnahmen
zu sehen, die Anfang August bei der Ankunft von Rosetta am Kometen
entstanden. In den vergangenen Wochen, als sich Rosetta der
Kometenfläche immer weiter angenähert hat, konnte OSIRIS die einzigartige
Formation erneut aufnehmen - doch dieses Mal mit einer deutlich höheren
Auflösung von 50 Zentimetern pro Pixel.
Wie viele der kleineren und größeren Blöcke, die das OSIRIS-Team derzeit
kartographiert, hebt sich Cheops vom dunkleren Untergrund ab. Die hochaufgelöste
Aufnahme besticht durch ihre Details. "Die Oberfläche von Cheops erscheint
zerklüftet und unregelmäßig", beschreibt der Leiter der OSIRIS-Teams, Holger
Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS).
Besonders faszinierend seien dabei kleine Bereiche auf der Oberfläche des
Brockens, welche dieselbe Helligkeit und Textur aufweisen wie der Untergrund.
"Es sieht fast so aus, als ob der lose Staub, der die Oberfläche des Kometen
bedeckt, sich in den Ritzen abgelagert hat. Dies ist jedoch derzeit nur eine
Vermutung", so Sierks.
Abgesehen von der Größenverteilung sind fast alle Merkmale der Felsblöcke von
67P noch immer ein Rätsel für die Forscher. Aus welchem Material bestehen sie?
Was sind ihre physikalischen Eigenschaften wie etwa Dichte und Festigkeit? Wie
sind sie entstanden? Das OSIRIS-Team hofft, dass das Überwachen der
Kometenoberfläche in den nächsten Monaten Hinweise liefern wird.
"Falls beispielsweise die Brocken durch die Aktivität des Kometen freigelegt
werden oder ihre Position dem Gravitationsfeld folgend verändern, müssten wir
dies in unseren Aufnahmen erkennen können", erläutert Sierks. Heute wird sich
Rosetta auf einen Abstand von nur zehn Kilometern an die Oberfläche des
Kometen heranwagen. OSIRIS erhält dadurch die Gelegenheit, noch genauer
hinzusehen.
Rosetta ist eine Mission der europäischen Weltraumagentur ESA mit
Beiträgen der Mitgliedsstaaten und der amerikanischen Weltraumagentur NASA.
Rosettas Landeeinheit Philae wurde von einem Konsortium unter
Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Verfügung
gestellt. Das wissenschaftliche Kamerasystem OSIRIS wurde von einem Konsortium
unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung gebaut.
Rosetta wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen Kometen
anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und eine Landeeinheit auf
seiner Oberfläche absetzt.
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