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JAHRESRÜCKBLICK 2025
Blue Ghost auf dem Mond, Rubins Blick ins All und die erste deutsche Astronautin
von Stefan Deiters
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31. Dezember 2025

Traditionell blickt astronews.com am Ende eines Jahres zurück auf einige herausragende Ereignisse aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt aus den vergangenen zwölf Monaten - in diesem Jahr bereits zum 27. Mal, schließlich ist dieser Online-Dienst seit 1999 online. Auch 2025 gab es wieder Spannendes zu berichten.

2025

Machten 2025 Schlagzeilen: die Mission Blue Ghost, die ersten Bilder von Rubin, der kurze Flug der Spectrum-Rakete und der gefährdete Nachthimmel über dem Paranal. Bilder: Firefly Aerospace - NSF–DOE Vera C. Rubin Observatory - Isar Aerospace, Simon Fischer, Wingmen Media - ESO / Juan Carlos Muñoz Mateos

Abschied nehmen hieß es 2025 gleich zu Jahresbeginn von der bislang erfolgreichsten Astrometriemission überhaupt: Der ESA-Satellit Gaia stellte nach der Kartierung von über zwei Milliarden Objekten Mitte Januar den Beobachtungsbetrieb ein und wurde im März deaktiviert. Doch Gaia wird die Astronomie weiter beschäftigen, weitere Datenprodukte folgen und die bislang vorhandenen Daten versprechen noch zahlreiche Entdeckungen. So stellte man mithilfe von Gaia-Daten beispielsweise fest, dass das  Sonnensystem vor 14 Millionen Jahren die Radcliffe-Welle durchquerte.

Wie geht es weiter bei der NASA? Anfang des Jahres präsentierte die amerikanische Raumfahrtbehörde noch zwei Missionsszenarien für eine Mars-Probenrückholmission, später wurden dann umfassende Sparpläne der neuen Trump-Administration bekannt, die die astrophysikalische Forschung erheblich beeinträchtigen würden und auch das Artemis-Mondprogramm infrage stellten. Wie es weitergeht, weiß man noch nicht genau. 2026 soll zumindest Artemis II starten. Seit Mitte Dezember hat die NASA auch wieder einen neuen Administrator: Jared Isaacman.

Bei der europäischen Südsternwarte ESO macht man sich Sorgen um seinen Premium-Standort in Chile: Zu Jahresbeginn wurde bekannt, dass ganz in der Nähe von Paranal ein gewaltiger Industriekomplex geplant wird. Schon im März legte die ESO eine umfassende technische Analyse zu den Plänen vor, in der die Befürchtungen bestätigt wurden. Im Dezember wandten sich dann zahlreiche Astronominnen und Astronomen mit einem offenen Brief zum Schutz des Nachthimmels über dem Paranal an die chilenische Regierung.

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Mit der Mission Blue Ghost landete 2025 erstmals eine private Mondmission erfolgreich auf dem Erdtrabanten. Mit zehn Experimenten an Bord wurden Daten gesammelt und es wurde sogar eine Sonnenfinsternis auf dem Mond verfolgt. Eine erfolgreiche Mondlandung ist keine Selbstverständlichkeit, wie auch die Mission IM-2 mit ihrem Lander Athena zeigte, bei dem die Landung nicht so klappte, wie vorgesehen. Auch in Europa möchte man in Sachen Mond mitmischen: Schlüssel dazu soll der Mondlander Argonaut sein, für dessen Bau 2025 die Verträge unterzeichnet wurden.

2025 sah auch die Inbetriebnahme bzw. das Upgrade mehrerer Instrumente und Teleskope: Auf dem Haleakalā auf Maui wurde ein in Freiburg entwickeltes und gebautes Instrument am weltgrößten Sonnenteleskop montiert und erstmals getestet: der Visible Tunable Filter für das Daniel K. Inouye Solar Telescope. Im Sommer wurden die ersten Aufnahmen des Rubin Observatory präsentiert, das mit 3200 Megapixeln ins All blickt und am Very Large Telescope Interferometer begann mit GRAVITY+ eine neue Ära der Interferometrie.

Schwarze Löcher faszinierten die Astronomie auch in 2025: So fand das VLT überraschend stabile Bahnen um das Schwarze Loch Sagittarius A*, also das zentrale Schwarze Loch der Milchstraße. Das Event Horizon Telescope beobachtete die turbulente Strömung um das supermassereiche Schwarze Loch von M 87 und James Webb konnte einen Strahlungsausbruch vom Schwarzen Loch der Milchstraße im mittleren Infrarot beobachten.

Apropos James Webb: Das Infrarot-Weltraumteleskop lieferte 2025 zahlreiche neue Erkenntnisse, auch über extrasolare Planeten: So ist der Exoplanet Trappist-1 b offenbar spannender als gedacht und um Alpha Centauri A fanden sich neue Hinweise auf einen Gasriesen. Um HR 8799 schließlich hat James Webb vier Planeten direkt abgebildet.

Deutschlands Rolle in der Raumfahrt bekam 2025 eine wichtigen Schub: So wird die Endmontage der Vinci-Triebwerke für die Ariane 6 künftig vollständig in Lampoldshausen durchgeführt und der Raumfahrtstandort Köln weiter ausgebaut. Dazu passt auch, dass mit Rabea Rogge die erste deutsche Astronautin ins All flog, wenn auch nicht mit einer europäischen, sondern mit einer privat finanzierten US-amerikanischen Mission und einem Dragon-Raumschiff. Der Erstfllug der Trägerrakete Spectrum des deutschen Herstellers Isar Aerospace dauerte allerdings nur 30 Sekunden.

Und was tat sich sonst so? In alten ROSAT-Daten fand sich die größte Superstruktur im nahen Universum, KM3NeT detektierte das energiereichste jemals beobachtete Neutrino und Euclid fotografierte einen nahezu perfekten Einsteinring und das Euclid-Team stellte den ersten Datensatz zur Verfügung. Dem VLT gelang ein detaillierter Blick auf ein Filament des kosmischen Netzes, dem Solar Orbiter der erster Blick auf den Südpol der Sonne und mit CDG-2 entdeckte man eine Galaxie aus 99,9 Prozent Dunkler Materie. Hubble-Beobachtungen sprechen für die Möglichkeit, dass die Milchstraße einer Kollision mit der Andromedagalaxie entkommen könnte.

Im Sonnensystem kam die Frage auf, ob die Streifen an Abhängen auf dem Mars vielleicht durch Staub und nicht durch fließendes Wasser entstanden sein könnten. In Daten der Sonde Magellan fanden sich Hinweise auf tektonische Aktivität auf der Venus und auf Merkur gelang der erster Nachweis von Lithium. Zudem wurde spekuliert, dass Merkur durch eine gewaltige Streifkollision entstanden sein könnte. Der Marsrover Perseverance fand eine mögliche Biosignatur in einer Gesteinsprobe aus dem Jezero-Krater.

Astronomie für alle gab es im September, als bei Mondaufgang eine totale Mondfinsternis auch von Deutschland aus zu beobachten war. Viele Interessierte nutzen die Chance und hielten nach Sonnenuntergang nach der verdunkelten Mondscheibe Ausschau, um noch einige Minuten der totalen Phase zu erwischen. 2026 wird in Deutschland dann eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein.

Sicherlich wird das Jahr 2026 zudem viele weitere interessante und auch überraschende Nachrichten für diesen Onlinedienst bereithalten. Wir werden in gewohnter Weise darüber berichten und bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre faszinierende Arbeit, durch die eine Nachrichtenseite wie astronews.com erst möglich wird.

Ein besonderer Dank gilt auch unseren Leserinnen und Lesern, insbesondere denen, die unsere Arbeit auch in diesem Jahr im Rahmen von "astronews.com ist mir was wert" mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag unterstützt haben. Wir wissen dies sehr zu schätzen.

Bei allen Leserinnen und Lesern bedanken wir uns für die Treue und wünschen für das Jahr 2026 alles Gute.

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