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ISAR AEROSPACE
Erstflug der Trägerrakete Spectrum dauerte 30 Sekunden
Redaktion / Pressemitteilung der TU München
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31. März 2025

Die Entwicklung einer Rakete ist eben doch Raketenwissenschaft: Oft müssen Firmen zahlreiche Startversuche unternehmen, bis ihre Rakete sicher abhebt und die Nutzlast eine Umlaufbahn um die Erde erreicht. So ging es auch dem deutschen Unternehmen Isar Aerospace am Wochenende: Der erste Flug ihrer neuen Trägerrakete Spectrum dauerte gerade einmal 30 Sekunden.

Start

Start der ersten Trägerrakete Spectrum von Andøya in Norwegen aus. Foto: Isar Aerospace, Simon Fischer, Wingmen Media  [Großansicht]

Isar Aerospace hat am Sonntag den ersten Testflug seiner Trägerrakete Spectrum absolviert – und damit auch den ersten Start einer Rakete, die Lasten in den Orbit transportieren soll, von Westeuropa aus. Mit dem System, das von Andøya in Nordnorwegen gestartet ist, sollen künftig kleine und mittelgroße Satelliten ins All gebracht werden, die für zahlreiche Zukunftstechnologien entscheidend sind. Bei Isar Aerospace handelt es sich um eine Ausgründung von drei Absolventen der Technischen Universität München (TUM), die von der Universität intensiv gefördert.

Ob Kommunikationsnetze, autonomes Fahren oder digitale Landwirtschaft: Für dutzende neue Technologien werden Satelliten für die Datenübertragung benötigt. Dafür wollen Unternehmen und Staaten ganze Schwärme von Satelliten ins All schießen. Diese sind vergleichsweise klein und sollen sich in niedrigen Erdumlaufbahnen bewegen. Doch die vorhandenen Raketen, die Satelliten in den Orbit bringen, waren auf deutlich größere Frachten ausgerichtet. Die TUM-Ausgründung Isar Aerospace hat deshalb eine 28 Meter lange Trägerrakete entwickelt, die auf kleine und mittelgroße Satelliten maßgeschneidert ist. Am Wochenende hat das Unternehmen sie vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya erstmals Richtung All geschossen. Nach dem erfolgreichen Start absolvierte sie einen kurzen Flug, bevor sie abstürzte. Dies ist bei Raketentests üblich, die zunächst dazu dienen, Daten und Erfahrungen zu sammeln. Der Testflug war der erste Start einer Trägerrakete in Richtung Orbit von Westeuropa aus. Die größeren europäischen Ariane-Raketen werden aus Französisch-Guayana in Südamerika ins All gebracht. Der Aufbau einer europäischen Raumfahrt-Infrastruktur gilt heute nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus geopolitischen Gründen als bedeutend, schließlich kann es nicht schaden, wenn Europa über einen eigenen, sowohl von Russland als auch von den USA unabhängigen Zugang zum All verfügt.

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Die Unternehmensgründer Daniel Metzler, Josef Fleischmann und Markus Brandl haben an der TUM Luft- und Raumfahrt studiert. Erste Prototypen bauten sie nach der Firmengründung 2018 in der Hightech-Werkstatt MakerSpace von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TUM. Dort wurden sie auch im XPRENEURS-Inkubator gefördert. Unternehmertum Venture Capital Partners investierte neben mehreren anderen Investorinnen und Investoren in das Start-up. In den bisherigen Finanzierungsrunden hat Isar Aerospace mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben. "Das ist ein großartiger Erfolg für unsere Alumni und auch ein weiterer Beweis der Leistungsfähigkeit unseres unternehmerischen Ökosystems", sagt TUM-Präsident Thomas F. Hofmann. "Isar Aerospace hatte seinen Anfang an der TUM, die Gründer arbeiteten bereits in der studentischen Forschungsgruppe WARR an Raketentriebwerken und wurden auch bei den ersten Schritten des Wachstums durch uns begleitet und gefördert. Und nun hat das Unternehmen mit dem Erstflug seiner Weltraumrakete einen riesigen Schritt gemacht. Ich gratuliere zu dieser Meisterleistung und bin stolz, dass wir als Universität dazu beigetragen haben."

Bei Isar Aerospace hatte man schon vor dem Erstflug die Erwartungen gedämpft und war nicht davon ausgegangen, schon beim ersten Start eine Erdumlaufbahn zu erreichen: "Unser erster Testflug war ein voller Erfolg und hat all unsere Erwartungen erfüllt. Die Trägerrakete ist abgehoben, für 30 Sekunden geflogen und wir konnten unser Flight Termination System validieren. Wir haben gezeigt, dass wir Raketen nicht nur entwickeln und bauen, sondern auch starten können. Unser gesamtes Team hat in den letzten sieben Jahren so hart gearbeitet, um diesen wichtigen Meilenstein zu erreichen - ich könnte nicht stolzer auf alle sein. Heute haben wir den Grundstein dafür gelegt, die steigende globale Nachfrage nach Satellitenstartdiensten bedienen zu können. Jetzt geht es darum, alle Daten auszuwerten, daraus zu lernen und so schnell wie möglich wieder auf dem Startplatz zu stehen", sagt Daniel Metzler, CEO und Mitgründer von Isar Aerospace.

Die nächsten beiden Raketen sind schon im Bau. Bei weiteren Starts wird sich dann zeigen, ob die ehemaligen Studenten aus München mit ihrem Unternehmen bald eine gewichtige Rolle auf dem Markt für Startdienstleistungen spielen können.

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Isar Aerospace
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