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NASA will zwei Missionsszenarien für Mars-Probenrückholmission prüfen
von
Stefan Deiters astronews.com
8. Januar 2024
Wie geht es weiter mit der Probenrückholmission vom Mars?
Eine Untersuchung von Bodenproben in irdischen Laboratorien könnte die Forschung
deutlich mehr voranbringen als die bordeigenen Untersuchungen auf Marsrovern.
Nun hat die NASA ihre Pläne vorgestellt und will zwei Szenarien
weiterentwickeln. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings Donald Trump.
Der Rover Perseverance hat im Jezero-Krater des Mars
zahlreiche Proben gesammelt und in Probenbehältern
hinterlassen. Doch wie bekommt man diese zur Erde?
Bild: NASA / JPL-Caltech
/ MSSS
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Der Marsrover Perseverance sammelt schon seit geraumer Zeit
Gesteinsproben auf der Marsoberfläche und lässt diese an verschiedenen Stellen
im Jezero-Krater in speziellen Probenbehältern zurück. Das Ziel der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA ist
es, diese Probenbehälter im Rahmen einer Probenrückholmission gemeinsam mit der
europäischen Weltraumorganisation ESA wieder einzusammeln und zur Erde
zurückzubringen. Gestern hat die NASA eine neue Vorgehensweise für die
Entwicklung dieser Probenrückholmission vorgestellt: Es sollen zunächst zwei
alternative Szenarien für eine solche Mission, insbesondere für die Landung auf
dem Mars, entwickelt werden. Man verspricht
sich dadurch mehr Wettbewerb und letztlich günstigere Kosten und mehr
Innovation. In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres soll dann die
Entscheidung fallen, welches Missionsszenario weiterentwickelt wird. "Die Verfolgung von zwei möglichen Missionsszenarien wird sicherstellen, dass
die NASA in der Lage ist, diese Proben vom Mars zurückzubringen, und zwar mit
erheblichen Kosten- und Zeiteinsparungen im Vergleich zum vorherigen Plan",
sagte NASA-Administrator Bill Nelson. "Diese Proben haben das Potenzial, den
Mars, unser Universum und letztlich auch uns selbst besser zu verstehen."
Im vergangenen Jahr hatte die NASA Wissenschaft und Industrie aufgefordert,
Studien einzureichen, wie man am besten Proben vom Mars zur Erde zurückbringen
könnte. Anschließend bewertete eine Kommission die insgesamt elf Vorschläge und
sollte zudem ein Missionsszenario empfehlen sowie eine Schätzung für einen Zeit-
und Kostenplan liefern. "Die Rover der NASA halten der rauen Umgebung des Mars
stand, um wertvolle wissenschaftliche Proben zu sammeln", sagte Nicky Fox,
Leiterin des Science Mission Directorate der NASA. "Wir wollen diese
Proben so schnell wie möglich zurückbringen, um sie in modernsten Einrichtungen
zu untersuchen. Dies wird es der Wissenschaft ermöglichen, die geologische
Geschichte des Mars und die Entwicklung des Klimas auf diesem kargen Planeten,
auf dem in der Vergangenheit möglicherweise Leben existierte, zu verstehen und
Licht in die Anfänge des Sonnensystems zu bringen, bevor das Leben auf der Erde
begann. Dies wird uns auch darauf vorbereiten, die ersten menschlichen Entdecker
sicher zum Mars zu schicken."
In der nächsten Zeit werden nun zwei
verschiedene Möglichkeiten zur Landung der Nutzlastplattform auf dem Mars
weiterentwickelt und bewertet. Bei der ersten Option werden bereits geflogene
Eintritts-, Abstiegs- und Landesystemdesigns genutzt, insbesondere die
Sky-Crane-Methode, mit den die Rover-Missionen Curiosity und
Perseverance gelandet sind. Alternativ sollen in der zweiten Option auch
neue kommerzielle Möglichkeiten geprüft werden, um die Nutzlast auf die
Marsoberfläche zu bringen.
In beiden Szenarien wird die Landeplattform
der Mission eine kleinere Version der ursprünglich geplanten Startvorrichtung
tragen. Die bislang vorgesehenen Sonnenkollektoren der Plattform werden durch
ein Radioisotopen-Energiesystem ersetzt, das unabhängig von Staubstürmen auf dem
Mars Energie liefern kann, wodurch man sich eine geringere Komplexität erhofft.
Das Rückkehrraumschiff im Marsorbit soll 30 Probenröhrchen aufnehmen. Das
Konzept, wie diese in den Marsorbit gelangen, soll noch einmal überarbeitet
werden. Für die Reise zur Erde ist der Earth Return Orbiter zuständig, den die
ESA beisteuern will. Diese, so die NASA gestern, würde den neuen NASA-Plan
gegenwärtig prüfen.
Unklar ist bislang, was unter der Präsidentschaft von Donald Trump von den
NASA-Marsplänen übrig bleibt. Nach Aussage des NASA-Administrators gab es in
Sachen "Mars Sample Return" bislang keinen Austausch über die Bereitschaft der
neuen Regierung diese Pläne fortzuführen. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump
wird auch ein neuer NASA-Administrator benötigt. Vorgesehen ist hier Jared Isaacman, ein Geschäftsmann und Amateur-Astronaut, der als Vertrauter des
Trump-Beraters Elon Musk gilt.
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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die
Erforschung des Roten Planeten |
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