Aus für das Artemis-Mondprogramm?
von
Stefan Deiters astronews.com
7. Mai 2025
Schon im vergangenen Monat waren erste Pläne der
Trump-Administration für die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA bekannt
geworden, die drastische Einschnitte in den Haushalt der Raumfahrtbehörde
vorsah. Ein Haushaltsentwurf wird nun konkreter: Auf der Streichleiste stehen u.
a. große Teile des Mondprogramms in seiner bisherigen Form und die
Probenrückholmission zum Mars.

Das NASA-Hauptquartier in Washington.
Foto: NASA / Keegan
Barber
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Am vergangenen Freitag hat das Weiße Haus einen Haushaltsentwurf für das
Haushaltsjahr 2026 vorgestellt, in dem drastische Kürzungen im NASA-Budget
vorgesehen sind - insgesamt sind es 24,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das
Haushaltsvolumen der Raumfahrtbehörde würde damit von 24,8 Milliarden US-Dollar
auf 18,8 Milliarden US-Dollar schrumpfen. Hauptsächlich betroffen sind die
Weltraum- und Erdwissenschaften mit Kürzungen von 2,3 bzw. 1,2 Milliarden
US-Dollar. Investiert werden soll weiter in die astronautische Raumfahrt -
hierfür sind mehr als sieben Milliarden US-Dollar vorgesehen, und auch in
Programme, die die Erkundung des Roten Planeten Mars betreffen, hierfür wurden
noch einmal eine Milliarde US-Dollar veranschlagt. Allerdings sollen sich die
Schwerpunkte deutlich verschieben.
Kein Geld vorgesehen ist darin nämlich für eine Probenrückholmission zum
Mars, die gemeinsam mit der europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt
werden sollte. Die Ziele dieser Mission, so heißt es, könne man besser mit einer
astronautischen Mission zum Mars erreichen. Auch Gelder für Satelliten, die die
Entwicklung des Klimas überwachen, wurden gestrichen. Zu den "Opfern" des
Haushaltsentwurfs zählt auch das Artemis-Mondprogramm mit der Kapsel Orion
und der Trägerrakete Space Launch System: Dieses soll nach der Mission
Artemis III beendet und die Gelder künftig in Projekte kommerzieller
Anbieter zur Monderkundung fließen. Damit würde das Geld besser genutzt und es
könnten ambitioniertere Ziele erreicht werden.
Auch kein Geld mehr soll es aus diesem Grund für das Lunar Gateway
geben, eine kleine Raumstation im Mondorbit, die die NASA zusammen mit
internationalen Partnern geplant hatte und für die Module bereits gebaut wurden.
Auch an diesem Projekt ist die ESA beteiligt. Für die Internationale Raumstation
soll es eine halbe Milliarde US-Dollar weniger Geld geben. Die NASA soll künftig
mehr auf kommerzielle Raumstationen setzten und die ISS 2030 außer Dienst
gestellt werden.
Bislang handelt es sich lediglich um einen Entwurf und es gibt schon
zahlreiche Proteste gegen die Kürzungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und
Politik. Befürchtet wird etwa, dass durch die Kürzungen die führende Rolle der
NASA auf verschiedenen Feldern gefährdet ist und in manchen Bereichen, etwa bei
der Monderkundung, China bald die Führung übernehmen könnte. Absprachen mit den
Partnern bei internationalen Projekten gab es bislang auch nicht. Oft konnten im
parlamentarischen Verfahren noch die schlimmsten Kürzungen verhindert und
manches Vorhaben gerettet werden. Ob und in welchem Umfang dies auch jetzt
gelingt, wird sich zeigen: In beiden Kammern haben Trumps Republikaner die
Mehrheit.
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