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ROSETTA
Kursanpassungen für Philae
von Stefan Deiters
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16. Juni 2015

Die europäische Weltraumagentur ESA hat den Kurs ihrer Sonde Rosetta so geändert, dass in den kommenden Tagen längere Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Lander Philae auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko bestehen sollten. Bislang hatte es immer nur kurze Zeit eine Verbindung zu Philae gegeben. Alle Daten deuten aber darauf hin, dass es dem Lander gut geht.

67P

Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko am 13. Juni 2015 aus einer Entfernung von 201 Kilometern vom Kometenzentrum. Philae dürfte sich im oberen rechten Bereich des sichtbaren Kometen befinden, gerade außerhalb des Rands der Region Hatmehit.  Bild: ESA / Rosetta / NavCam - CC BY-SA IGO 3.0 [Großansicht]

Die Mission des kleinen Kometenlanders Philae hat im November des vergangenen Jahres Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Nach einer eher holprigen Landung auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko begann die kleine Sonde sofort mit einem umfangreichen Forschungsprogramm, das sie auch weitgehend abschließen konnte, bevor die Batterien erschöpft waren.

Mit Annäherung des Kometen an die Sonne bestand, trotz des wohl eher ungünstigen Landeplatzes von Philae, nun die Chance, dass die Solarzellen der Sonde ausreichend Energie erzeugen, um einen weiteren Betrieb des Landers zu erlauben. Seit März 2015 wäre dies theoretisch möglich gewesen und so hat die Sonde Rosetta, die den Kometen 67P auf seiner Bahn begleitet, seitdem immer wieder gelauscht, ob Philae "aufgewacht" ist und sich meldet.

Am Abend des 13. Juni war es dann soweit: 85 Sekunden lang sendete Philae Daten zu Rosetta, die diese dann zur Erde weiterleitete. Die Daten stammten aus dem Speicher des Landers und es lässt sich bislang noch nicht sagen, wann genau sie in den Speicher geschrieben worden waren - es kann vor einigen Tagen oder sogar bereits vor einigen Wochen geschehen sein. Es handelte sich dabei um Statusmeldungen, die das Team sofort auswertete.

Diese Daten deuten darauf hin, dass die Systeme des Landers funktionieren und offenbar den halbjährigen "Winterschlaf" ohne Schäden überstanden haben. Am Sonntagabend wurden ein weiteres Mal Daten übermittelt, allerdings nur für wenige Sekunden. Die interne Temperatur des Landers betrug danach -5 Grad Celsius. Im Speicher von Philae finden sich zudem noch zahlreiche weitere Daten.

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Ingenieure am Lander Control Centrum beim DLR in Köln gehen inzwischen davon aus, dass der Lander im Laufe eines Kometentages ausreichend Sonnenlicht abbekommen sollte, um auf Betriebstemperatur zu kommen und dann auch über ausreichend Energie verfügt. Dies folgerten sie aus Statusinformationen, die einen kompletten Tag-Nacht-Zyklus abdeckten. Der Lander, so das Team, sei in einem Zustand, wie man ihn sich besser nicht hätte wünschen können.

Um Philae nun auch für wissenschaftliche Untersuchungen nutzen zu können, müssen zunächst stabilere und regelmäßige Kommunikationsverbindungen zwischen Philae, Rosetta und der Erde ermöglicht werden. Auf dem aktuellen Kurs kann Rosetta - bedingt durch die Rotation des Kometen - theoretisch einmal alle 12 Stunden mit Philae kommunizieren. Der aktuelle Orbit ist für eine Kommunikation mit Philae nicht optimiert, so dass ohne eine Orbitänderung keine längere Kommunikation möglich sein wird.

Bis zum frühen Morgen des 17. Juni ist die Bahn von Rosetta bereits durch Kommandos festgelegt. Inzwischen wurde eine neue Bahn berechnet, die anschließend eine günstigere Konfiguration bietet und - insbesondere gegen Ende der Woche - auch eine längere Kommunikation mit Philae erlauben sollte. Ein vorhersagbarer und stabiler Kontakt zu Philae ist nötig, um dem Lander Anweisungen zu übermitteln, welche Instrumente aktiviert werden und was für Untersuchungen vorgenommen werden sollen.

Wenn alles wie geplant läuft, könnte Philae also Daten von der Oberfläche eines Kometen liefern, der sich gerade dem sonnennächsten Punkt seiner Bahn nähert. Wie lange Philae auf der Oberfläche arbeiten kann, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Natürlich hoffen die Forscher auf eine möglichst lange aktive Phase von Philae. Eines hingegen ist sicher: Wäre der Lander am ursprünglich vorgesehenen Ort gelandet, dürfte die Mission wohl spätestens im März zu Ende gewesen sein. Dann hätte die Sonneneinstrahlung dort nämlich für Temperaturen gesorgt, die Philae nicht hätte überstehen können.

Aktuelle Updates auch in unserem Missionslog zur Mission von Philae.

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siehe auch
Rosetta: Lander Philae meldet sich zurück - 14. Juni 2015
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Rosetta, die astronews.com-Berichterstattung über die Rosetta-Mission
Links im WWW
Rosetta, Seite der ESA
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