Kurzbesuch beim Heimatplaneten
von Stefan Deiters astronews.com
19. Oktober 2007
Die europäische Kometensonde Rosetta fliegt auf
ihrem Weg zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko Mitte November an der Erde
vorüber. Es ist das dritte von insgesamt vier sogenannten Swing-by-Manövern,
mit denen die Sonde Schwung für ihre weitere Reise holen und auf diese Weise
Treibstoff sparen soll. Rosetta wird ihr Ziel im Jahr 2014 erreichen.
Rosetta fliegt am Freitagabend zum zweiten Mal
an der Erde vorüber.
Bild: ESA / AOES Medialab |
Bereits am 18. Oktober trafen die Verantwortlichen bei der ESA die letzten
Vorbereitungen für das Manöver: Der Antrieb von Rosetta wurde für insgesamt 42
Sekunden aktiviert, um so die Bahn der Sonde auf den geplanten Vorüberflug
am 13. November vorzubereiten. Nach dem Swing-by-Manöver an Mars im Frühjahr dieses Jahres
(astronews.com berichtete) ist es nun das zweite Mal, dass die Sonde die Erde
zum Schwungholen nutzt. Der Vorüberflug ist das dritte von insgesamt vier
geplanten Swing-by-Manövern, durch die die Sonde erheblich Treibstoff spart.
Ihre geringste Entfernung von der Erde wird Rosetta am 13. November um 21.57 Uhr MEZ in
einer Höhe von 5.301 Kilometern über dem Pazifik erreichen. Die Sonde hat dabei
eine Geschwindigkeit von 45.000 Kilometern pro Stunde relativ zur Erde. Das
letzte Swing-by-Manöver an der Erde ist dann für den November 2009 vorgesehen.
"Wir haben eine vorausberechnete Bahn für das Swing-by-Manöver an der Erde, die
wir erreichen müssen und durch die regelmäßigen Bahnbestimmungen können wir dann
sehen, ob eine Bahnkorrektur nötig ist oder nicht", erläutert Andrea Accommazzo,
der beim European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt für Rosetta
zuständig ist. "Durch kurzes Zünden der Triebwerke können wir die
Swing-by-Manöver noch genauer durchführen und dadurch später wertvollen
Treibstoff sparen." Die gestrigen Kurskorrekturen hätten das erwartete Ergebnis
gehabt. Eine weitere Möglichkeit zur Kursanpassung besteht am 1. November.
Rosetta ist die erste Sonde der europäischen Weltraumagentur ESA, die über
längere Zeit einen Kometen untersuchen soll. Die Mission besteht aus einem
großen Orbiter und einem kleinen Lander namens Philae. Rosetta soll 2014 in
einen Orbit um den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko einschwenken und den Lander
abkoppeln, der auf dem eisigen Kometenkern landen wird. Rosetta selbst soll den
Kometen dann zwei Jahre umrunden, während er sich der Sonne mehr und mehr
nähert.
Nachtrag (23. Oktober 2007): In einer ersten Version dieses
Artikel wurde berichtet, dass der Vorüberflug von Rosetta am
vergangenen Freitag stattfinden sollte. Dieser Irrtum entstand durch eine von
uns falsch interpretierte Pressemitteilung der ESA. Wir bitten den Fehler zu
entschuldigen.
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