Asteroid im Blick, Mars im Visier
von Stefan
Deiters
astronews.com
29. Januar 2007
Neues von der europäischen Kometensonde Rosetta, die
2014 den Schweifstern
67P/Tschurjumow-Gerasimenko
erreichen soll: Die Sonde konnte
inzwischen einen ersten Blick auf zwei Asteroiden werfen, die sie im kommenden
Jahr und 2010 genauer untersuchen soll. Zur Zeit befindet sich die Sonde im Anflug
auf den Mars, den sie Ende Februar passieren wird.
Rosettas Blick auf den Mars und die Milchstraße am 3. Dezember
2006. Foto: ESA / MPS / UPD / LAM / IAA / RSSD / INTA /
UPM / DASP / IDA [Großansicht]
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Anfang des Monats konnte Rosetta erstmals einen Blick auf den Asteroiden 21 Lutetia
werfen, der einer von zwei Asteroiden ist, den die Sonde auf ihrem Weg durchs
Sonnensystem besuchen soll. Mit Hilfe der Bordkamera OSIRIS nahm Rosetta den
Asteroiden als kleinen Lichtpunkt auf während sie sich dem Mars näherte. Am
roten Planeten soll Rosetta am 25. Februar vorüberfliegen, um so für die weitere
Reise durch das Sonnensystem Schwung zu holen.Rosetta soll auf ihrer
Reise zum Kometen
67P/Tschurjumow-Gerasimenko, den sie 2014 erreichen wird, insgesamt
zwei Asteroiden genauer untersuchen: 2867 Steins und 21 Lutetia (astronews.com
berichtete). Beide
Asteroiden liegen im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Genau wie
Kometen gelten Asteroiden vor allem deswegen als interessante Forschungsobjekte,
weil sich Wissenschaftler aus ihrem Studium neue Erkenntnisse über Ursprung und
Entstehung unseres Sonnensystems versprechen - genau dies ist das Hauptziel der
Rosetta-Mission.
Die zwei Asteroiden werden von Rosetta im September 2008 bzw. im Juli 2010
besucht werden, doch schon vor diesen nahen Vorüberflügen hatte die Sonde
Gelegenheit einen ersten Blick auf ihre Etappenziele zu werfen. Der Asteroid
Steins wurde von Rosetta bereits am 11. März des vergangenen Jahres
fotografiert, Lutetia fotografierte die Sonde nun am 2. und 3. Januar 2007 aus
einer Entfernung von 245 Millionen Kilometern. Aus dieser Entfernung war Lutetia
für die die Rosetta-Kamera OSIRIS, was für Optical, Spectroscopic and Infrared
Imaging System steht, nicht mehr als ein ferner Lichtpunkt.
Über Lutetia und Steins ist so gut wie gar nichts bekannt. Das gilt im
übrigen für die meisten Asteroiden, da bislang nur sehr wenige aus der Nähe untersucht
werden konnten. Die Wissenschaftler wissen aber schon, dass Lutetia und Steins
sehr verschieden sind: Steins ist mit einem Durchmesser von nur einigen
Kilometern relativ klein, während Lutetia mit einem Durchmesser von rund 100
Kilometern deutlich größer ist.
Die Beobachtungen zu Beginn des Jahres dienten vor allem dazu, die
Rotationsrichtung von Lutetia zu bestimmen. Das kann, auch aus dieser
Entfernung, durch das Studium der so genannten Lichtkurve des Asteroiden
gelingen, also der zeitlichen Veränderung der Helligkeit des Objektes. Die
Forscher sind zur Zeit damit beschäftigt, die gesammelten Daten der OSIRIS-Kamera auszuwerten.
Nach Abschluss der Beobachtungen richtet sich nun die gesamte Aufmerksamkeit
auf das nächste Ziel der Sonde: den Planeten Mars. Ende Februar wird Rosetta am
roten Planeten vorüberfliegen, um durch ein so genanntes Swing-by-Manöver weiter
beschleunigt zu werden. Danach steht im November ein Swing-by an der Erde an.
2867 Steins wird von Rosetta am 5. September 2008 besucht werden. Die Sonde
wird den Asteroiden dann in einer Entfernung von nur 1.700 Kilometern und mit
einer Geschwindigkeit von neun Kilometern pro Sekunde passieren. Es wird Rosettas
erster Ausflug in den Asteroidengürtel sein. Am 10. Juli 2010 fliegt Rosetta
dann in einer Entfernung von 3.000 Kilometern und mit 15 Kilometern pro Sekunde
an 21 Lutetia vorüber. Das Team wartet schon gespannt auf die Daten dieser
beiden Vorüberflüge.
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