ROSETTA
Neues Ziel
bis Mai
von Stefan
Deiters
astronews.com
22. Januar 2003
Nach
anfänglicher Enttäuschung über den vorläufigen Stopp der europäischen
Kometenmission Rosetta, sieht man die Startverschiebung bei der
europäischen Weltraumagentur ESA inzwischen als neue Herausforderung. Ein neues
Ziel für Rosetta soll bis Mai gefunden sein. Die Kosten für die
Startverschiebung belaufen sich nach ESA-Angaben auf 50 bis 100 Millionen Euro.
Rosetta. Bild:
DASA/Rosetta |
Nach Ansicht des ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood gehört die
Rosetta-Mission weiterhin zu den anspruchvollsten interplanetarischen
Missionen, die je versucht worden sind. Rosetta sei die
bedeutendste Kometenmission mit einem einzigartigen Orbiter und Lander. Die Entscheidung zur Verschiebung der Mission wurde zusammen von der ESA und
Arianespace getroffen, nachdem man eine gründliche Überprüfung der
Ariane-5-Raketen für nötig erachtet hatte. Der Start einer erweiterten
Ariane-5-Rakete war im Dezember fehlgeschlagen (astronews.com berichtete), was
allgemein als schwerer Rückschlag für die europäische Raumfahrt gewertet wurde.
Der Rosetta-Start wird sich nach ESA-Angaben nun um mindestens ein Jahr
verschieben.
Durch diese Verzögerung kann das ursprüngliche Ziel von Rosetta, der
Komet Wirtanen, nicht mehr erreicht werden (astronews.com berichtete). Daher ist
das Rosetta-Team nun auf der Suche nach einem neuen Ziel für die
Kometensonde. Dabei werden verschiedene Kometen ausgewählt werden, die Rosetta
bei einem Start innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre erreichen könnte.
Kriterien für die Auswahl sind der zu erwartende wissenschaftliche Ertrag, ein
möglichst geringes Risiko für die Sonde auf dem Weg dorthin und eine Abwägung
der zusätzlichen Geldmittel, die dafür nötig sind. Zur Zeit werden die Kosten für
die Verzögerung der Mission auf 50 bis 100 Millionen Euro geschätzt. Ein Auswahl
geeigneter Kometen soll schon bis Ende Februar vorliegen, die Auswahl und die
Ausarbeitung der neuen Mission bis spätestens Mai abgeschlossen sein.
"Über ein Jahrzehnt haben wir bei der Entwicklung und beim Bau von Rosetta so
manche Hürde genommen", meinte Gerhard Schwehm, Projektwissenschaftler für
Rosetta. "Diese neue Herausforderung werden wir wieder mit der gleichen Energie
und und gleichem Enthusiasmus angehen und schließlich auch mit Erfolg." Bis zum
nächsten Starttermin muss die Sonde nun sicher verwahrt werden. Dazu werden
Batterien entnommen, Treibstoff abgelassen und die Harpunen des Landers
demontiert. "Dieselbe Sorgfalt, die wir beim Bau der Sonde aufgewandt haben,
werden wir nun investieren, um Rosetta sicher zu verwahren, damit das
Raumschiff im besten Zustand ist, wenn es sich dann auf den Weg macht", so
Rosetta-Projektmanager John Ellwood.
|