Die Lichtkurve von (2867) Steins
Redaktion / MPS
astronews.com
21. März 2007
Das Team der Raumsonde Rosetta, die unlängst den
roten Planeten Mars passiert hat, ist weiterhin damit beschäftigt, Informationen
über die Asteroiden zu sammeln, die die Sonde auf ihrem Weg genauer untersuchen
soll. Jetzt legten Astronomen die genauste Lichtkurve des Asteroiden (2867)
Steins vor, aus der sich wichtige Charakteristika des Asteroiden ablesen lassen.
Vier Bilder des Asteroiden (2867) Steins,
aufgenommen von der OSIRIS Telekamera in einem Abstand von
jeweils etwa 5 Stunden. Steins blieb die gesamte Zeit innerhalb
des Kreises, was die hervorragende Stabilität der Ausrichtung
von Rosetta demonstriert. Bild: MPS und das OSIRIS Team (MPS
/ UPD / LAM / IAA / RSSD / INTA / UPM /DASP / IDA)
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Als der Start von ESAs Kometenmission Rosetta, ursprünglich für Januar
2003 geplant, um ein Jahr verschoben wurde, mussten die wissenschaftlichen Ziele
neu ausgewählt werden (astronews.com berichtete). Der Komet
Churyumov-Gerasimenko wurde schließlich als neues "Hauptziel" für ein Rendezvous
im Jahr 2014 bestimmt, mit Vorbeiflügen an den Asteroiden (2867) Steins im
September 2008 und (21) Lutetia im Juli 2010.
Um die Vorbeiflüge an den Asteroiden und das Rendezvous mit dem Kometen
optimal vorbereiten zu können, müssen einige grundlegende Eigenschaften der
Objekte wie die Rotationsdauer, die Ausrichtung der Rotationsachse, die
ungefähre Größe und die Albedo (der Bruchteil des einfallenden Sonnenlichts, der
vom Asteroiden oder Kometenkern reflektiert wird) vorab bestimmt werden. Daher
wurden bald nach der Auswahl des neuen Missionsziels internationale
Beobachtungskampagnen initiiert.
Im Rahmen dieser Vorbereitung der Vorbeiflüge beobachtete das am
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau gebaute
Instrument OSIRIS die beiden von Rosetta angesteuerten Asteroiden schon jetzt
aus der Ferne. OSIRIS, eine Weitwinkelkamera und eine Telekamera, sind die
wissenschaftlichen Kameras auf Rosetta. Die Beobachtungen von Steins fanden am
11. März 2006 statt, die von Lutetia am 2. und 3. Januar 2007 (astronews.com
berichtete).
Während die Beobachtungen von Lutetia zurzeit analysiert werden, sind die
Daten von Steins bereits vollständig ausgewertet. OSIRIS hat die bisher beste
Lichtkurve von Steins geliefert. Dazu haben die hervorragende Effizienz der
OSIRIS Telekamera, die Fähigkeit von Rosetta, den Asteroiden über längere
Zeit in einer konstanten Position im Bildfeld zu halten und die ununterbrochene
Beobachtung über 24 Stunden beigetragen. Rosetta war 159 Millionen Kilometer von
Steins entfernt, die gemessene Helligkeit des nur ungefähr fünf Kilometer großen
Asteroiden entsprach etwa der einer Kerze aus 2.000 Kilometern Entfernung.
Dennoch konnte OSIRIS die Helligkeitsvariationen von Steins mit einer
Genauigkeit von besser als zwei Prozent messen.
OSIRIS fand - in Übereinstimmung mit Messungen von der Erde aus - eine
Rotationsdauer von etwas mehr als sechs Stunden. Die gemessene asymmetrische
Lichtkurve lässt auf eine unregelmäßige Form von Steins schließen. OSIRIS fand
aber keine Hinweise auf eine komplizierte, "taumelnde" Rotation des Asteroiden
oder auf einen Satelliten. Zurzeit wird an der Bestimmung der Richtung der
Rotationsachse des Asteroiden durch Kombination der OSIRIS-Daten mit
bodengebundenen Beobachtungen gearbeitet.
Die Wissenschaftler berichteten über die Messung der Lichtkurve von Steins
unlängst in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics.
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