Marsvorbeiflug ohne Probleme
Redaktion / ESA
astronews.com
26. Februar 2007
Erleichterung im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC)
in Darmstadt: Die Raumsonde Rosetta hat den Roten Planeten gestern wie
vorgesehen passiert. Zwischen 3.13 Uhr MEZ und 03.40 Uhr flog die Sonde in nur
250 Kilometern Entfernung am Mars
vorbei und setzte anschließend ihre weite Reise auf einer neuen Flugbahn fort.
Es war das bislang kritischste Manöver der Mission. Nächste Station ist nun die
Erde.
Bild der Kamera des Landers von Rosetta vom Mars während des
gestrigen Vorüberfluges. Zu erkennen ist auch ein Sonnensegel
von Rosetta. Foto: CIVA / Philae / ESA Rosetta
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Ihr endgültiges Ziel, den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko, wird Rosetta erst
2014, nach einer Reisezeit von zehn Jahren, in denen sie etwa sechs Milliarden
Kilometer zurücklegen wird, erreichen. Ihre abenteuerliche Reise begann die
Sonde am 2. März 2004 mit ihrem Start an Bord einer Ariane-5-Rakete. Als nächstes wird
Rosetta weiter in Richtung Sonne fliegen, wobei sie noch zwei Vorbeischwungmanöver an der Erde absolvieren muss, die im November dieses Jahres
und im November 2009 stattfinden werden. Sobald die Sonde an ihrem Ziel angekommen ist, wird sie aus einer Höhe von
rund
einem Kilometer ein kleines, sehr komplexes Landegerät auf der Oberfläche des
Kometen absetzen, das mit einem eigenen chemischen Minilabor und zahlreichen
hoch entwickelten Instrumenten ausgestattet ist und die Oberfläche des Kometen
untersuchen sowie Informationen über dessen Kern liefern soll. Anschließend wird
Rosetta dem Kometen ein Jahr lang auf seinem 135 000 Kilometer pro Stunde schnellen Flug in
Richtung des inneren Sonnensystems folgen und ihn genau untersuchen.
Der Sonde steht somit noch eine weite Reise bevor, aber bis dato scheint alles
genau nach Plan zu verlaufen. David Southwood, ESA-Direktor für das
Wissenschaftliche Programm, der das Vorbeischwungmanöver am Mars zusammen mit
den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern und Missionsteams im ESOC
verfolgt hatte, sagte anschließend: "Interplanetare Expeditionen basieren auf
äußerst komplexen Kommunikationsverbindungen.
Das Europäische
Raumflugkontrollzentrum hier in Darmstadt leistet ausgezeichnete Arbeit. Ich
selbst sowie alle an dieser Mission beteiligten Wissenschaftler sind den
Experten, die sich so hervorragend um 'unser Baby' kümmern, sehr dankbar. Aber
das ist erst der Anfang. Der wirklich spannende Teil mit dem Absetzen des
Landegeräts auf dem Kern des Kometen liegt noch vor uns. Heute haben wir einen
weiteren wichtigen Schritt bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob
das Leben auf der Erde mit Hilfe von Kometen begann, zurückgelegt."
"Das erfolgreich gemeisterte Vorbeischwungmanöver der ESA-Sonde Rosetta am Mars
war das bisher kritischste Ereignis der Mission seit dem Start. Jetzt fliegt die
Sonde wieder in Richtung Erde, um im November dieses Jahres ausreichend Schwung
für ihre weitere Reise zu den Asteroiden und dem Kometen zu holen. Mein Dank
gilt all denjenigen, die zum Gelingen dieses Flugmanövers beigetragen haben," so
Manfred Warhaut, Leiter der Abteilung für Missionsbetrieb.
Während des Anflugs auf den Mars wurden die Instrumente der Sonde und ihres
Landegeräts über vorab festgelegte Zeiträume eingeschaltet, um die Umgebung des
Roten Planeten zu beobachten und Bilder zu machen. Im
September 2008 und Juli 2010, wenn sie sich bereits tief im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter befindet, wird Rosetta zudem die Asteroiden Stein und Lutetia unter die Lupe nehmen.
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