Kometensonde vor Marsvorbeiflug
von Stefan
Deiters
astronews.com
20. Februar 2007
Erwartungsvolle Spannung beim Rosetta-Team im
ESOC-Kontrollzentrum in Darmstadt:
Am Sonntag, dem 25. Februar wird Rosetta, die sich gegenwärtig auf
einem zehnjährigen Flug zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko befindet, in nur 250
Kilometer Entfernung am Mars vorbeifliegen. Auf diese Weise holt die Sonde
Schwung für ihre weitere Reise.
Rosetta wird am kommenden Sonntag am Mars vorüberfliegen.
Bild: ESA / C. Carreau
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Dieser kritische nahe Vorbeiflug am Roten Planeten ist notwendig, um dessen
Schwerkraft zur Änderung der Geschwindigkeit und Richtung der Sonde zu nutzen.
Nach ihrer Begegnung mit dem Mars wird Rosetta ihr nächstes Ziel anvisieren -
die Erde. In der Tat wird die Sonde am 13. November ein zweites Mal an unserem
Heimatplaneten vorbeifliegen; das erste Vorbeischwungmanöver an der Erde hatte
am 4. März 2005 stattgefunden. Um Nutzen aus diesem Vorbeiflug am Mars in nächster Nähe zu ziehen, werden die
Instrumente der Sonde und ihres Landegeräts über vorab festgelegte Zeiträume
eingeschaltet, um eine Reihe wissenschaftlicher Beobachtungen einschließlich
Abbildungen durchzuführen. Die Flugkontrolleure im Europäischen
Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt haben bereits alle Vorkehrungen für das kritische
Manöver getroffen.
Die am 2. März 2004 mit einer Ariane 5 gestartete Sonde ist die erste, die dazu
bestimmt ist, in eine Umlaufbahn um einen Kometen einzutreten und ein Landegerät
auf seine Oberfläche abzusetzen. Nach ihrer Ankunft am Kometen
Tschurjumow-Gerasimenko im Jahr 2014 wird sie über ein Jahr lang eine gründliche
wissenschaftliche Untersuchung dieses Überrests des Urnebels vornehmen, aus dem
vor rund 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem entstanden ist. Während ihres
langen Flugs kommt Rosetta insgesamt dreimal an der Erde und einmal am Mars
vorbei; im September 2008 bzw. Juli 2010 wird sie außerdem die Asteroiden Steins
und Lutetia unter die Lupe nehmen.
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