ROSETTA
Vielleicht
doch noch zu Wirtanen?
Redaktion
astronews.com
21. März 2003
Bei der
Suche nach einem alternativen Ziel für die europäische
Kometenmission Rosetta liegt man voll im Plan: Zur Zeit werden bei der
ESA drei Alternativen diskutiert. Zwei Missionsszenarien würden die Sonde
zum Kometen
Tschurjumow-Gerassimenko führen, eine dritte Variante doch noch zum Kometen
Wirtanen.
Rosetta. Bild:
DASA/Rosetta |
Nach dem Beschluss, Europas Kometenjäger Rosetta im Januar doch nicht
zu starten, haben sich die an dem Programm beteiligten Wissenschaftler und
Ingenieure daran gemacht, Ersatzszenarios für die Mission zu prüfen. Jedes
dieser Szenarien wurde nach drei Gesichtspunkten bewertet: erwartete
wissenschaftliche Ausbeute, technische Risiken im Zusammenhang mit der
Verwendung der speziell auf den Kometen Wirtanen zugeschnittenen Sonde für die
neue Mission und Begrenzung der Kosten.
Von den neun Missionsszenarios, mit denen sich das wissenschaftliche
Arbeitsteam für Rosetta befasst hat, sind drei übrig geblieben, die in
der Sitzung des Ausschusses für das Wissenschaftsprogramm Ende Februar den
Delegationen der ESA-Mitgliedstaaten unterbreitet wurden. Zwei dieser Szenarien
(Start im Februar 2004 bzw. 2005) würden Rosetta zu einem neuen Ziel, nämlich
zum Kometen, Tschurjumow-Gerassimenko, führen; beim dritten (Januar 2004) könnte
die Sonde sogar noch ihr ursprüngliches Ziel Wirtanen erreichen.
Im Hinblick auf die endgültige Entscheidung werden nun alle drei Optionen im
Detail durchgespielt. Tschurjumow-Gerassimenko ist gegenwärtig im Visier sowohl
des Hubble-Weltraumteleskops der NASA und der ESA als auch der
Instrumente der Europäischen Südsternwarte; dies soll den Astronomen Gelegenheit
geben, die Beschaffenheit des Kometen genau zu erforschen, eine Missionsanalyse
durchzuführen und Landeszenarios zu entwerfen sowie eine gründliche Beurteilung
der möglicherweise notwendigen Hardware-Veränderungen vorzunehmen.
Parallel dazu führt die ESA eine Bewertung der Startanforderungen für die
verschiedenen Missionsszenarios durch. Dazu gehört auch die Suche nach
Alternativoptionen für die Ariane. In Frage käme beispielsweise der russische
Proton-Träger. Die endgültige Entscheidung über das neue Missionsszenario für
Rosetta soll der ESA-Ausschuss für das Wissenschaftsprogramm im Mai treffen.
Nach dem Fehlstart der Ariane 5 beim Flug 157 im Dezember letzten Jahres, bei
dem zwei Satelliten verloren gingen, hatten die ESA und Arianespace
einvernehmlich beschlossen, Rosetta nicht wie vorgesehen im Januar zu
starten. Dadurch musste die ursprünglich geplante Mission der Sonde zum Kometen
Wirtanen zunächst aufgegeben werden (astronews.com berichtete).
|