Nächster ESA-Raumfrachter heißt Johannes Kepler
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
7. Juli 2009
Mit den Automated Transfer Vehicle (ATV) genannten Raumfrachtern
leistet die ESA einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Internationalen
Raumstation ISS. Nach dem erfolgreichen Jungfernflug des ersten ATV
Jules Verne im vergangenen Jahr wurde heute der zweite Raumfrachter
vorgestellt, der Johannes Kepler heißen soll. Außerdem ist eine
Weiterentwicklung der ATVs geplant.
So könnte das zukünftige ARV aussehen, das auch
Material zur Erde zurückbringen kann.
Bild: ESA / D. Ducros |
Heute wurde wurde der - unter Beteiligung und mit Unterstützung des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte - zweite europäische
Raumtransporter ATV-2 bei der Astrium GmbH in Bremen der Öffentlichkeit
vorgestellt. ATV-2 (Automated Transfer Vehicle) trägt den Namen des
deutschen Astronomen und Gelehrten Johannes Kepler.
Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten die Europäische
Weltraumorganisation ESA und die Astrium GmbH einen Vertrag über eine Studie zur
Weiterentwicklung der ATV-Technik. Das so genannte Advanced Re-entry Vehicle
(ARV) soll im Gegensatz zum ATV über die Fähigkeit zum Wiedereintritt in die
Erdatmosphäre verfügen. Ziel ist es, den Rücktransport von Fracht und
Experimenten von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zu ermöglichen.
Die europäischen ATV-Raumtransporter werden mit einer Ariane 5ES-Trägerrakete
gestartet und geben der europäischen Raumfahrt eine größere Unabhängigkeit.
Zudem kann die ARV-Entwicklung den Betrieb und die Versorgung der ISS sichern,
die nach dem Einstellen des Space Shuttle-Programms der NASA im Jahr
2010 alleinig von der Versorgung über den russischen Weltraumbahnhof Baikonur
abhängen wird.
An der Veranstaltung in Bremen nahmen unter anderem der Vorstandsvorsitzende
des DLR Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, der Generaldirektor der Europäischen
Weltraumorganisation ESA Jean-Jacques Dordain, die ESA-Direktorin für bemannte
Raumfahrt Simonetta Di Pippo, der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen und der
Leiter des Bereichs Raumtransport bei EADS Astrium Alain Charmeau teil. Mit
einem so genannten "Inflight Call" wurde Frank de Winne, der erste europäische
Kommandant der ISS, von der Raumstation aus live zugeschaltet.
Die ATV-Flüge sind bereits jetzt ein bedeutender europäischer Beitrag zur
Versorgung der ISS. Der größte Teil der für Europa anteilig zu tragenden
ISS-Betriebskosten wird durch diese Sachleistungen anstelle von Devisenzahlungen
an die NASA abgegolten. Nach der erfolgreichen und spektakulären Premiere des
ATV-1 "Jules Verne" am 9. März 2008 sind bis 2013 noch vier weitere ATV-Flüge
vorgesehen.
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