Europäischer Raumfrachter startbereit
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA astronews.com
13. Februar 2008
Es könnten europäische Wochen auf der Internationalen
Raumstation ISS werden: Nach der gelungenen Montage des Weltraumlabors Columbus am Montag soll nun im März das Automated Transfer
Vehicle der ESA zum Erstflug starten. Das Modul, das mit Hilfe einer
Ariane 5-Rakete in den Orbit gebracht wird, soll für rund sechs Monate an die ISS
angedockt bleiben.
Das ATV Jules Verne soll im März starten und
einen Monat später an die ISS andocken.
Bild:
ESA / D. Ducros
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Nachdem das ESA-Labor Columbus am vergangenen Donnerstag erfolgreich
mit dem Space Shuttle Atlantis gestartet wurde, steht im Kalender der
ESA bereits der nächste Meilenstein an, und zwar der Start von Jules Verne,
dem ersten Automatischen Transferfahrzeug (Automated Transfer Vehicle,
ATV), zu seinem Flug zur Internationalen Raumstation. Das 20 Tonnen schwere,
europäische Fracht- und Versorgungsmodul wird mit einer Sonderausführung des von
Arianespace betriebenen Trägers Ariane 5 auf seine Umlaufbahn
gebracht.
Der Start von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana ist zurzeit
auf den 8. März um 5.23 Uhr MEZ angesetzt. Als Teil der ISS-Versorgungsflotte
werden die ATV der ESA ab 2008 Experimente, Gerät und Ersatzteile sowie Nahrung,
Luft und Wasser für die ständige Bordmannschaft zur Raumstation bringen.
Das von EADS-Astrium gefertigte ATV ist das leistungsstärkste automatische
Raumfahrzeug, das je gebaut wurde. Es kann bis zu neun Tonnen Nutzlast zu der in
400 Kilometer Höhe fliegenden ISS befördern. Bei dem mit einem eigenen Antriebs-
und Navigationssystem ausgestatteten ATV handelt es sich um ein
multifunktionales Raumfahrzeug, das sowohl die vollautomatischen Eigenschaften
eines unbemannten als auch die Sicherheitsanforderungen eines bemannten
Raumfahrzeugs auf sich vereint.
Ein neues, hochpräzises Navigationssystem wird das ATV auf seiner Flugbahn in
Richtung Raumstation leiten, an der es Anfang April automatisch am russischen
Versorgungsmodul andocken soll, nicht ohne zuvor während der so genannten
"Demonstrationstage" eine Reihe besonderer Betriebsüberprüfungen und Manöver
absolviert zu haben, um sicherzugehen, dass Jules Verne sowohl in
nominellen als auch in Ausnahmesituationen planmäßig arbeitet.
Das druckgeregelte ATV wird als fester Bestandteil der ISS bis zu sechs
Monate lang mit der Raumstation verbunden bleiben, bevor es, mit 6,3 Tonnen
Stationsabfall beladen, bei seinem kontrollierten Wiedereintritt in die
Erdatmosphäre verglühen wird.
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