Wide Field Camera 3 scheint wieder fit
von Stefan Deiters astronews.com
16. Januar 2019
Die Beobachtungen mit der Wide Field Camera 3 an Bord des Weltraumteleskops Hubbles
dürften bald weitergehen: Die NASA hat das Instrument gestern wieder in den
normalen Betriebsmodus versetzt. Nach einigen weiteren Tests könnte der normale
Beobachtungsbetrieb bald wieder aufgenommen werden. In der letzten Woche hatte
es Probleme mit der Kamera gegeben.
Das Weltraumteleskop Hubble im Jahr 2009.
Foto: NASA [Großansicht] |
Die Wide Field Camera 3 ist das fortschrittlichste Instrument an
Bord des Weltraumteleskops Hubble für Beobachtungen im sichtbaren
Bereich des Lichts und war während der letzten Wartungsmission im Jahr 2009
installiert worden. Am 8. Januar 2019 hatte eine Software gemeldet, dass einige
Spannungswerte im Instrument außerhalb des regulären Bereichs lagen. Das
Instrument stoppte daraufhin automatisch den Beobachtungsbetrieb.
Weitere Untersuchungen ergaben dann, dass die Spannungswerte wohl doch
im zulässigen Parameterbereich lagen, dass es aber offenbar ein Problem mit
ungenauen Diagnosedaten gab. Auch andere Diagnosewerte enthielten offenbar
fehlerhafte Daten, so dass das Betriebsteam davon ausgehen musste, dass es sich
wohl nicht um ein Problem mit der Energieversorgung, sondern mit den
diagnostischen Messdaten handelte.
Die entsprechenden Schaltkreise und Komponenten wurden daraufhin neu
gestartet und es wurden noch einmal Daten gesammelt, die dann alle den
Erwartungen entsprochen haben. Gestern wurde die Kamera wieder in den
Betriebsmodus versetzt, für 48 bis 72 Stunden sollen dann noch
Kalibrierungsarbeiten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Kamera
auch ordnungsgemäß funktioniert. Weitere Untersuchungen werden dann hoffentlich
zeigen, warum die Diagnosedaten ursprünglich falsch waren.
Das Weltraumteleskop Hubble wurde am 24. April 1990 an Bord der Raumfähre
Discovery in eine Erdumlaufbahn gebracht worden. Ursprünglich war das
Teleskop nur für eine etwa 15-jährige Betriebszeit ausgelegt. Durch mehrere
Wartungsmissionen mit den US-amerikanischen Raumfähren wurde das Teleskop immer
wieder auf den neusten Stand gebracht - letztmalig im Jahr 2009. Ein Nachfolger, das James
Webb Space Telescope, ist schon seit vielen Jahren im Bau und soll - nach
zahlreichen Verzögerungen - nun im Jahr 2021 starten.
Die NASA ist gegenwärtig auch vom Shutdown der US-Regierung betroffen. Der
Betrieb von Hubble und anderen Missionen geht aber trotz des Shutdown
weiter. Allerdings informiert die NASA aktuell kaum über laufende Missionen.
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