Hubble-Reparatur erfolgreich beendet
von Stefan Deiters astronews.com
19. Mai 2009
Insgesamt 36 Stunden und 56 Minuten haben Astronauten
während fünf Arbeitseinsätzen im All am Weltraumteleskop Hubble
gearbeitet. Gestern Abend waren die letzten Aufgaben auf der langen Wartungs-
und Reparaturliste erledigt. Hubble ist runderneuert und damit fit für
die nächsten Jahre. Heute heißt es dann Abschied nehmen: Das Teleskop wird
wieder ausgesetzt.
John Grunsfeld bei der Arbeit an Hubble während
des fünften Außenbordeinsatzes der Mission. Der
Astronaut ist am Roboterarm der Atlantis
befestigt.
Foto: NASA |
Gestern Abend um 21.22 Uhr MESZ war es geschafft: Die
Missionsspezialisten John Grunsfeld und Drew Feustel beendeten erfolgreich den
fünften und letzten Arbeitseinsatz im All der Hubble-Wartungsmission.
"Dies war wirklich ein faszinierendes Abenteuer", meinte Grunsfeld gleich im
Anschluss. "Es war eine sehr anspruchsvolle Mission. Hubble ist nämlich
nicht nur irgendein Satellit, sondern steht für die Suche der Menschheit nach
Wissen."
"Es war ein Kraftakt, sowohl für das Material als auch für den menschlichen
Erfindungsgeist", so der Astronaut weiter. "Bei dieser Mission galt
insbesondere, dass der einzige Weg, um die Grenze des Machbaren zu finden, darin
besteht, diese Grenze in den Bereich des Unmöglichen zu überschreiten. Auf
dieser Mission haben wir Dinge versucht, die einige für undurchführbar hielten
... und wir haben es geschafft. Wir wünschen Hubble alles Gute."
Nach vier Arbeitseinsätzen an Hubble in den vergangenen Tagen waren
Grunsfield und sein Kollege Feustel gestern Nachmittag zum letzten
Außenbordeinsatz in den Laderaum der Atlantis ausgestiegen, wo sich
Hubble seit Mitte letzter Woche befindet. Zuvor waren - wie in unserem
Missionslog dokumentiert - neue Instrumente eingebaut und vorhandene repariert
worden, teils mit extra dafür entwickelten Werkzeuge und mit kleinen,
unerwarteten Problemen. Gestern blieb noch der Austausch von weiteren Batterien
und eines der Fine Guidance Sensoren sowie das Anbringen von neuen
Schutzüberzügen.
Der gestrige Einsatz dauerte sieben Stunden und zwei Minuten. Insgesamt
verbrachten die Astronauten der Atlantis während dieser Mission 36
Stunden und 56 Minuten bei der Arbeit im freien Weltraum. Dies war die fünfte
und letzte Wartungsmission zum Weltraumteleskop Hubble. Bei allen
Hubble-Missionen gab es zusammen 23 Außenbordeinsätze, bei denen sich die
Astronauten 166 Stunden und sechs Minuten im All befanden.
Am heutigen Tag heißt es nun endgültig Abschied nehmen von Hubble.
Wenn die Atlantis das Teleskop am Nachmittag wieder aussetzt, wird es ein
Abschied für immer. Das Weltraumteleskop muss nun ohne menschliche Hilfe die
kommenden Jahre überstehen. NASA und ESA hoffen, dass durch die Reparaturen
Hubble bis mindestens 2014 durchhalten und dank der neuen Instrumente noch
bessere Daten liefern können wird als zuvor. Auf die ersten Bilder des
runderneuerten Teleskops wird man allerdings noch ein wenig warten müssen: In
den kommenden vier Monaten sollen die neuen Instrumente zunächst ausführlich
geprüft und kalibriert werden. Erst danach beginnt der wissenschaftliche Betrieb
wieder.
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