Wide Field Camera 3 macht Probleme
von Stefan Deiters astronews.com
9. Januar 2019
Die Beobachtungen mit der Wide Field Camera 3, dem
fortschrittlichsten Kamerasystem an Bord des Weltraumteleskops Hubbles
für Bilder im sichtbaren Bereich des Lichts, sind gestern Abend
wegen eines Hardware-Problems ausgesetzt worden. Während die Ursache gesucht
wird, gehen die Beobachtungen mit den anderen drei Instrumenten weiter.
Das Weltraumteleskop Hubble im Jahr 2009.
Foto: NASA [Großansicht] |
Die Wide Field Camera 3 ist während der letzten Wartungsmission zu
Hubble im
Jahr 2009 montiert worden und gilt als Nachfolger der Wide Field and Planetary
Camera 2, mit der einige der berühmtesten Hubble-Bilder gemacht
wurden. Die
Wide Field Camera 3 ist das fortschrittlichste Hubble-Instrument, um Aufnahmen
im sichtbaren Bereich des Lichts zu machen.
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA, die gegenwärtig auch vom "Shutdown"
der US-Regierung betroffen ist, gab in der Nacht eine kurze Erklärung heraus,
nach der der Betrieb der Wide Field Camera 3 gestern um 18.23 Uhr MEZ wegen
eines "Hardware-Problems" ausgesetzt worden ist. Die Beobachtungen mit den anderen
Instrumenten an Bord von Hubble würden aber weitergehen.
Die Wide Field Camera 3 ist mit einer redundanten Elektronik versehen, so
dass die Hoffnung besteht, die Kamera wieder in Betrieb nehmen zu können. Viele
Instrumente an Bord von Satelliten sind mit redundanten Systemen ausgestattet,
so verfügen Raumsonden teilweise sogar über zwei komplett unabhängige Steuercomputer, so dass im Ernstfall immer
ein Backup-System bereitsteht.
Die Instrumente an Bord von Hubble wurden immer wieder ausgetauscht. Die
Wide
Field Camera 3 wurde während der letzten Wartungsmission mit einer Raumfähre im
Jahr 2009 installiert, genau wie der Cosmic Origins Spectrograph. Die
Advanced Camera for Surveys ist seit 2002 in Betrieb, der Space Telescope
Imaging Spectrograph seit 1997. Im gleichen Jahr wurde auch das Near Infrared
Camera and Multi-Object Spectrometer installiert, das aber gegenwärtig nicht in
Betrieb ist.
Das Weltraumteleskop Hubble war am 24. April 1990 an Bord der Raumfähre
Discovery in eine Erdumlaufbahn gebracht worden. Seit dem Start hat Hubble nicht
nur wertvolle wissenschaftliche Daten geliefert, die das Weltbild der Astronomen
teils erheblich beeinflusst haben, sondern immer wieder auch atemberaubende
Ansichten zur Erde gefunkt, die die Schönheit und Vielfalt des Universums
eindrucksvoll veranschaulichen.
Dabei sah es nach dem Start zunächst so aus, als würde Hubble zu einem der
größten Fehlschläge der NASA werden: Ein Fehler des Hauptspiegels sorgte für
unscharfe Bilder, erst eine aufwendige Reparaturmission, bei der Hubble
praktisch eine Brille verpasst bekam, konnte das Problem lösen. Durch weitere
Wartungsmissionen mit den US-amerikanischen Raumfähren wurde das Teleskop immer
wieder auf den neusten Stand gebracht - letztmalig im Jahr 2009.
Weitere Wartungsmissionen zu Hubble sind mit den derzeit verfügbaren
Raumschiffen nicht möglich und auch nicht vorgesehen. Ein Nachfolger, das James
Webb Space Telescope, ist schon seit vielen Jahren im Bau und soll - nach
zahlreichen Verzögerungen - nun im Jahr 2021 starten.
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