Weltraumteleskop beobachtet wieder
von Stefan Deiters astronews.com
30. Oktober 2018
Das Weltraumteleskop Hubble hat am Freitag seinen
regulären Beobachtungsbetrieb wieder aufgenommen und die ersten
wissenschaftlichen Untersuchungen nach dem mehrwöchigen Safe-Mode einige Stunden
später erfolgreich abgeschlossen. Zuvor war es dem Team gelungen, ein Kreiselinstrument wieder in
Betrieb zu nehmen, das das Teleskop zur exakten Ausrichtung benötigt.
Das Weltraumteleskop Hubble im Jahr 2009.
Foto: NASA [Großansicht] |
Am Samstagvormittag waren die ersten Beobachtungen nach der mehrwöchigen
Betriebspause des Weltraumteleskops erfolgreich abgeschlossen: Hubble hatte mit
seiner Wide Field Camera 3 die entfernte Galaxie DSF2237B-1-IR im
Infraroten beobachtet. Der Teleskopveteran im All war Anfang Oktober in einen sogenannten
Safe-Mode versetzt worden. Dabei handelt es sich um eine stabile Konfiguration,
bei der alle nicht für die Sicherheit des Weltraumteleskops benötigten
Komponenten deaktiviert sind. Es war also insbesondere auch kein
wissenschaftlicher Beobachtungsbetrieb mehr möglich.
Der Grund für den Safe-Mode war der Ausfall eines der drei bis dahin verwendeten Gyroskope. Diese Kreiselinstrumente werden zur feinen
Ausrichtung des Teleskops benötigt. Während der letzten Wartungsmission zu Hubble im Jahr 2009 waren alle sechs
Gyroskope ausgetauscht worden. In der Regel benötigt Hubble drei dieser
Instrumente, um sich präzise und effektiv ausrichten zu können, allerdings ist
ein - leicht eingeschränkter - Betrieb auch nur mit einem der Gyroskope möglich.
Der Ausfall des Gyroskops zu Monatsbeginn kam nicht unerwartet, allerdings
gab es bei der Aktivierung des noch verfügbaren Ersatz-Gyroskops
Schwierigkeiten: Die Diagnosedaten deuteten darauf hin, dass das Instrument
nicht wie erwartet funktioniert. Dem Betriebsteam gelang es aber in den letzten
Wochen, das Gyroskop wieder voll funktionsfähig zu machen. Zudem wurde Software
installiert, die speziell überwachen soll, ob die anfänglichen Probleme erneut
auftreten. Dies wird allerdings nicht erwartet.
Am Donnerstag wurden dann noch einmal verschiedene Tests durchgeführt und
dabei auch der normale Beobachtungsbetrieb simuliert, am Freitag konnte man dann
- nachdem dabei alles einwandfrei funktioniert hatte - das Weltraumteleskop
wieder in Betrieb nehmen. Die anschließend gesammelten Beobachtungsdaten waren
die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen mit Hubble seit dem 5. Oktober.
Hubble funktioniert jetzt wieder mit drei modernen Gyroskopen zur
Ausrichtung. Das Team hofft, dass das Weltraumteleskop noch bis ins nächste
Jahrzehnt hinein Beobachtungen ermöglichen wird und somit auch noch eine
Zeitlang parallel zum James Webb Space Telescope betrieben werden kann.
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