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SONNENTELESKOP
Sunrise 2 in Kanada geborgen
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung
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4. Juli 2013

Das ballongetragene Sonnenobservatorium Sunrise, das im Juni während eines fünftägigen Flugs von Schweden nach Kanada Beobachtungen der Sonne durchführte, ist wieder auf dem Weg nach Deutschland. Ein Bergungsteam zerlegte das Teleskop vor Ort für den Transport. Die wichtigsten Komponenten von Sunrise haben die Landung unversehrt überstanden, die Datenspeicher werden bereits ausgewertet.

Sunrise

Wegen starker Winde ist Sunrise 2 bei der Landung umgekippt. Die Datenspeicher, das Teleskop und die wissenschaftlichen Instrumente wurden jedoch nicht beschädigt. Dieses Bild wurde am 19. Juni 2013 aufgenommen. Foto: High Altitude Observatory (G. Card) [Großansicht]

Das Bild, das sich dem Bergungsteam an der Landestelle in Kanada bot, erinnerte ein wenig an einen Käfer, der auf den Rücken gefallen ist: Die Unterseite der Ballongondel von Sunrise ragt in die Luft; der vordere Teil der Kohlefaserkonstruktion, welche die Öffnung des Teleskops schützt, steckt einige Zentimeter tief im gefrorenen Boden.

"Sorgen haben wir uns trotzdem nicht gemacht", erinnert sich Werner Deutsch vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau, der zusammen mit seinem Kollegen Jan Heinrichs und zwei weiteren Mitgliedern des Bergungsteams die abgelegene Landestelle von Sunrise auf der kanadischen Halbinsel Boothia jenseits des Polarkreises am 19. Juni 2013 mit dem Hubschrauber erreichte. "An den Abdrücken im Schnee konnten wir schon beim Anflug erkennen, dass Sunrise richtig herum gelandet und nur danach umgekippt war, ergänzt er. Einen solchen Aufprall kann die Konstruktion aus Kohlefaserstreben abfedern."

Für die folgenden Bergungsarbeiten, die wegen der Schneefälle erst einen Tag später beginnen konnten, war die Käferlage des Observatoriums jedoch eine Herausforderung. "Besonders der empfindliche Hauptspiegel des Teleskops war dadurch für uns schwer erreichbar und schwer auszubauen", erinnert sich Heinrichs. Drei Tage brauchte das Team, um das sieben Meter hohe Observatorium nach und nach in Stücke zu zerlegen, die der Hubschrauber tragen konnte. Immer dabei: ein Gewehr. Für den Fall, dass sich nicht nur das Bergungsteam, sondern auch Eis- oder Grizzlybären für das Observatorium interessiert hätten.

Nach einer ersten Zwischenstation in Taloyoak, der nördlichsten Siedlung auf kanadischem Festland, brachte ein kleines Flugzeug die ungewöhnliche Fracht ins mehr als 1.000 Kilometer entfernte Yellowknife, die Hauptstadt der kanadischen Nordwest-Territorien. Dort verpackte das Bergungsteam die wissenschaftliche Nutzlast von Sunrise für den letzten, deutlich weniger abenteuerlichen Abschnitt der Reise zurück ans MPS in Katlenburg-Lindau. Diese Reise erfolgt für den Großteil der Komponenten auf dem Seeweg.

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Am Max-Planck-Institut eingetroffen sind bereits die wertvollsten Teile des Observatoriums: die Datenspeicher, die während des mehr als fünftägigen Fluges mehrere hundert Gigabyte an Messwerten sammelten. "Diese Datenmenge ist so groß, dass wir sie nicht während des Fluges in Echtzeit an die Bodenstation in Schweden funken konnten", erklärt Projektleiter Dr. Peter Barthol. Stattdessen wurden die Messdaten an Bord auf Festplatten gespeichert.

Ingenieure und Wissenschaftler des Sunrise-Teams haben nun begonnen, die gesammelten Informationen herunterzuladen, aufzubereiten und zu sichten. "Mit ersten, vorläufigen Ergebnissen rechnen wir in ein bis zwei Monaten", sagt Prof. Dr. Sami K. Solanki, Direktor am MPS und wissenschaftlicher Leiter der Mission. "Wir sind sehr gespannt, welche Überraschungen die Sonne für uns bereithält."

Während des Fluges an einem riesigen Heliumballon in mehr als 35 Kilometern Höhe hatte Sunrise einen einzigartigen Blick auf unser Zentralgestirn: Der Großteil der Erdatmosphäre, die sonst die Sehschärfe trübt, war überwunden; das ultraviolette Licht der Sonne stand fast ungefiltert zur Verfügung.

Bereits 2009 war das Sonnenobservatorium zu seinem ersten Flug gestartet. Damals ermöglichten es die Aufnahmen, erstmals die magnetischen Grundbausteine des Sonnenmagnetfeldes sichtbar zu machen. Beim diesjährigen Zweitflug konnte Sunrise nun auch Sonnenflecken beobachten, dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die als Zeichen hoher solarer Aktivität gelten. Von diesen Daten erhoffen sich die Forscher nun neue Erkenntnisse über die Prozesse, die unser Zentralgestirn in Phasen hoher Aktivität prägen.

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siehe auch
Sonnenteleskop: Sunrise 2 in Kanada gelandet - 19. Juni 2013
Sonnenteleskop: Mission Sunrise 2 hat begonnen - 12. Juni 2013
Sunrise: Zweiter Flug für Sonnenteleskop am Ballon - 5. Juni 2013
Sunrise: Die magnetischen Grundbausteine der Sonne - 12. November 2010
SUNRISE: Eindrucksvoller Blick auf die Sonne - 5. November 2009
Sunrise: Forscher zufrieden mit Mission - 10. Juli 2009
Sunrise: Sonnenteleskop am Ballon gestartet - 8. Juni 2009
Sunrise: Erster Blick auf die Sonne - 20. Mai 2009
Sunrise: Wissenschaftler bloggen über Missionsverlauf - 6. April 2009
Sunrise: Sonnenobservatorium am Ballon - 26. Januar 2009
Links im WWW
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
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