Sunrise 2 in Kanada gelandet
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
19. Juni 2013
Nach einem mehr als fünftägigen Flug ist das ballongetragene
Sonnenobservatorium Sunrise am Montagnachmittag auf der kanadischen
Halbinsel Boothia gelandet. Während der Mission konnten die Wissenschaftler aus
35 Kilometern Höhe detaillierte Beobachtungen der aktiven Sonne machen. Wie das
Instrument die Landung überstanden hat, ist bislang noch unklar.
Aufnahme einer
Bordkamera, die an der Rückseite des Teleskops
angebracht ist, während des Flugs. Am oberen Rand
des Bilds ist der unterste Teil des Ballons zu
sehen. Sunrise richtet sich während des gesamten
Fluges selbsttätig zur Sonne aus.
Foto: Columbia Scientific Ballooning
Facility |
Nach mehr als fünftägigem Flug ist das ballongetragene Sonnenobservatorium
Sunrise am Montag, 17. Juni 2013, um 14.41 Uhr MESZ im Norden Kanadas
an einem Fallschirm gelandet. Die Landestelle liegt auf der Halbinsel Boothia,
der nördlichsten Halbinsel des kanadischen Festlandes. In welchem Zustand sich
die Datenspeicher, das Teleskop und die wissenschaftlichen Instrumente nach dem
Aufsetzen befinden, ist noch unklar. "Das Observatorium sendet weiterhin Signale
hier an die Bodenstation. Das ist ein gutes Zeichen", sagt Projektleiter Dr.
Peter Barthol, der sich noch auf der schwedischen Weltraumbasis Esrange nahe der
Stadt Kiruna aufhält.
Von dort war Sunrise, das unter Leitung des Max-Planck-Instituts für
Sonnensystemforschung (MPS) entstanden ist, am vergangenen Mittwoch, 12. Juni
2013, abgehoben. Mit einem Hauptspiegeldurchmesser von einem Meter trägt
Sunrise das größte Sonnenteleskop an Bord, das jemals den Erdboden
verlassen hat. Nach dem Start hatte ein riesiger, mit Helium gefüllter Ballon
Sunrise bis auf eine Höhe von mehr als 35 Kilometern getragen. Dort erfassten
Polarwinde Gondel und Ballon und trugen sie westwärts.
Obwohl die Meteorologen beim Start einen recht raschen Flug vorausgesagt
hatten, blieb Sunrise mit etwa 127 Stunden mehr als fünf Tage lang in der Luft.
"In dieser Zeit konnten wir viele aktive Regionen und auch mehrere Sonnenflecken
auf der Sonnenoberfläche beobachten. Wir sind sehr zufrieden", sagt Prof. Dr.
Sami K. Solanki, wissenschaftlicher Leiter der Mission und Direktor am MPS.
Sowohl aktive Regionen, als auch Sonnenflecken zeichnen die Sonne aus, wenn
sie sich in einer Phase hoher Aktivität befindet. In den so genannten aktiven
Regionen sind die Magnetfelder des Sterns besonders dynamisch, in den
Sonnenflecken besonders stark. Bereits 2009 war Sunrise zu einem ersten Flug
gestartet. Damals befand sich die Sonne jedoch in einem ungewöhnlich langen
Aktivitätsminimum.
Im Vergleich zum Erstflug hat Sunrise 2 eine etwas südlichere
Reiseroute eingeschlagen. Am Montagnachmittag ergab sich dann eine günstige
Gelegenheit zum Landen: Um 13.50 Uhr wurde der Ballon per Funksignal abgetrennt
und der Fallschirm trug Sunrise zu Boden. "Bei der ersten Sunrise-Mission
hat diese Art der Landung gut geklappt", so Solanki. Zwar wurde die Gondel
leicht beschädigt. Die eigentlichen Schätze, die Datenspeicher und das Teleskop,
blieben jedoch völlig unversehrt.
Wie sanft die Landung am Montag auf der Halbinsel Boothia war, werden die
nächsten Tage zeigen. Ein Bergungsteam machte sich gleich auf den Weg nach
Cambridge Bay, dem nächstgelegenen, bewohnten Ort. Bereits am Montag konnte aus
einem Flugzeug ein erster Blick auf die Landestelle geworfen werden. Erst in den
nächsten Tagen wird das Bergungsteam mit dem Hubschrauber aufbrechen, das
Observatorium vor Ort zerlegen und in Stücken zurück nach Cambridge Bay
transportieren.
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