Mission des Planetenjägers beendet
Redaktion
/ Pressemitteilung des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW astronews.com
26. Juni 2013
Die französische Mission CoRoT hat sechs Jahre lang
nach extrasolaren Planeten gefahndet und war damit Vorreiter bei der
satellitengestützten Suche nach fernen Welten. Jetzt hat die französische
Raumfahragentur CNES die Mission offiziell für beendet erklärt, nachdem schon
seit November keine Daten von CoRoT mehr übertragen wurden. Der
Satellit soll in der Erdatmosphäre verglühen.
CoRoT hat sechs
Jahre lang nach extrasolaren Planeten gesucht.
Bild: CNES/D. Ducros |
Nach einer doppelt so langen Missionsdauer wie ursprünglich vorgesehen wird
das französische Weltraumteleskop CoRoT (COnvection, ROtation and
planetary Transits), das sechs Jahre lang zahlreiche neue Exoplaneten ausfindig
gemacht hat, endgültig abgeschaltet. Das Teleskop war 2006 gestartet worden und
sollte ursprünglich nur drei Jahre lang nach extrasolaren Planeten suchen. Dies
geschah mithilfe der Transitmethode, bei der nach einem kleinen, regelmäßig
wiederkehrenden Lichtabfall eines Sterns gesucht wird, den ein vorüberziehender
Planet verursacht.
Außerdem lieferte CoROT auch Daten über das Innere von Sternen. Dazu
suchte das Teleskop nach Oszillationen von fernen Sonnen, die auch zu geringen
Variationen der Helligkeit führen. Wie seismische Wellen nach Erdbeben auf der
Erde, können diese Schwingungen den Astronomen dann etwas über den inneren
Aufbau der Sterne verraten. Man bezeichnet dieses Forschungsgebiet als
Asteroseismologie.
Die Erfolge von CoRoT veranlassten die französische Weltraumagentur
CNES und ihre Partner dazu, die Missionsdauer 2009 das erste Mal und 2012 ein
weiteres Mal zu verlängern. CoRoT wurde so zum Vorreiter bei der
satellitengestützten Suche nach sogenannten Exoplaneten und entdeckte 32 neue
Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Rund 100 weitere warten darauf, durch
ergänzende Beobachtungen von der Erde bestätigt zu werden. Außerdem gelangen
eindrucksvolle asteroseismologische Beobachtungen (astronews.com
berichtete wiederholt).
CoRoT war im Laufe der Mission sehr starker kosmischer Strahlung
ausgesetzt. Am 2. November 2012 hörte der Satellit plötzlich auf, Daten zu
übertragen. Dies war möglicherweise die Folge dieses Bombardements durch
hochenergetische Teilchen. Intensive Bemühungen, das Teleskop vom Boden aus
wieder in Betrieb zu nehmen, schlugen fehl. CoRoT wird nun in einen
niedrigeren Orbit gebracht und soll dann beim Wiedereintritt in die Atmosphäre
der Erde verglühen.
"Da auch der amerikanische Planetenjäger Kepler inzwischen seinen
Betrieb einstellen musste, ist momentan leider kein Exoplaneten-Teleskop im
Einsatz", bedauert Manfred Steller vom Grazer Institut für Weltraumforschung
(IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das auch an der Mission
beteiligt war. Nun hoffen die Wissenschaftler auf die neue ESA-Mission CHEOPS,
für die das Grazer Institut den Bordcomputer entwickeln wird. Derzeit wird der
Satellitenhersteller ausgesucht und das Systemdesign abschließend festgelegt,
damit ab Herbst mit der Konstruktion begonnen werden kann. Der Start von CHEOPS
ist für 2017 geplant.
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