CoRot entdeckt zweiten Exoplaneten
Redaktion /
DLR-Pressemitteilung astronews.com
20. Dezember 2007
Das europäische Weltraumobservatorium CoRot hat
rund ein Jahr nach seinem Start den zweiten extrasolaren Planeten entdeckt. Die
neu aufgespürte Welt ist etwas größer als Jupiter und umrundet ihre Sonne in
weniger als zwei Tagen. CoRot-Exo-2b, so der Name des neuentdeckten Planeten,
ist 800 Lichtjahren von der Erde entfernt und war den Astronomen schon vor über
zwei Jahren aufgefallen.

CoRot hat seinen zweiten Exoplaneten entdeckt.
Bild:
CNES / D. Ducros |
Das europäische Weltraumobservatorium CoRot (Convection,
Rotation and Planetary Transits), an dem das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) beteiligt ist, hat zum zweiten Mal seit Beginn seiner
Beobachtungszeit einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufgespürt. Er
erhielt den Namen CoRoT-Exo-2b. Es handelt es sich um einen Gasriesen, der
1,4-mal größer und 3,5-mal massereicher ist als Jupiter. Seine durchschnittliche
Dichte beträgt 1,5 Gramm pro Kubikzentimeter. CoRoT-Exo-2b umkreist seinen Stern
in weniger als zwei Tagen in einer Entfernung, die dem sechsfachen Durchmesser
seines Sterns entspricht. Das neue Planetensystem liegt in 800 Lichtjahren
Entfernung im Sternbild Schlange.
Der Planet wurde circa zwei Wochen nach Beginn der dritten
Observationsperiode identifiziert. Sie lief von Mitte Mai bis Mitte Oktober
2007. Aufgespürt wurde CoRoT-Exo-2b durch die so genannte Transitmethode, die
nach einem einfachen Prinzip funktioniert: Wenn der Exoplanet, von der Erde aus
betrachtet, vor seinem Stern vorbeizieht, schwächt sich das Sternenlicht während
dieses Durchganges - oder auch Transits - geringfügig ab. Dadurch ereignet sich
eine Art Sternfinsternis, die den Planeten "verrät".
Bereits im Frühjahr 2007 hatte CoRoT seinen ersten Planeten, CoRoT-Exo-1b,
entdeckt. Durch spektroskopische Nachfolgebeobachtungen mit bodengebundenen
Teleskopen in Südfrankreich und Chile konnte die CoRoT-Messung als Transit eines
Planeten bestätigt und damit auch die Masse ermittelt werden. Die Genauigkeit,
mit der CoRoT Helligkeitsschwankungen nachweisen kann, ist 1:1 Million.
Wenn CoRoT die Weihnachtsbeleuchtung einer Großstadt wie Berlin
beobachten würde, wäre es in der Lage, ein abgeschaltetes Lämpchen nachzuweisen.
Bereits im Juli 2005 wurde ein Transit dieses Planeten CoRoT-Exo-2b von BEST,
einem vom DLR betriebenen Teleskopsystem in Südfrankreich, gemessen. Im
Datenarchiv von BEST (Berlin Exoplanet Search Teleskop) ist ein Transit
aufgezeichnet, der aber als einmalige Messung nicht systematisch untersucht
werden konnte. Nun liefern diese Archiv-Daten wertvolle Beiträge für die
Datenanalyse des zweiten CoRoT-Planeten.
Die Mission CoRoT hat zwei wissenschaftliche Ziele: Zum einen soll
das Teleskop das Innere der Sterne vermessen (Astroseismologie), zum anderen
soll es extrasolare Planeten in ausgewählten Sternfeldern der Milchstraße
aufspüren. Besonderes Augenmerk gilt dabei vor allem Gesteinsplaneten, deren
Durchmesser in etwa dem der Erde gleicht.
CoRoT entstand unter Leitung der französischen Weltraumbehörde CNES.
Das DLR ist in mehrfacher Hinsicht an diesem Projekt beteiligt. Im Auftrag der
Bundesregierung und mit finanzieller Förderung der DLR-Raumfahrtagentur wurde am
DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin innerhalb von fünf Jahren die
On-Board-Software entwickelt und erprobt. Neben der Steuerung der Instrumente
und der präzisen Ausrichtung des Satelliten übernimmt die Software auch einen
Teil der Datenverarbeitung und Übertragung. Dafür erhalten die deutschen
Forscher im Gegenzug die Messdaten, die sie ebenfalls auswerten.
Der gesamte deutsche Beitrag beträgt rund fünf Millionen Euro. Das DLR
vertritt die deutsche Beteiligung nach außen. Zum deutschen Team gehören auch
die Thüringer Landessternwarte in Tautenburg sowie das Rheinische Institut für
Umweltforschung an der Universität zu Köln, die sich mit Datenanalyse,
Simulationsrechnungen und Nachbeobachtungen maßgeblich an der Mission
beteiligen.
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