COROT entdeckt ersten Exoplaneten
von Stefan Deiters astronews.com
4. Mai 2007
Die im vergangenen Jahr gestartete Sonde COROT hat früher
als erwartet den ersten extrasolaren Planeten entdeckt. Bei der fernen Welt mit
dem Namen COROT-Exo-1b handelt es sich um einen Gasriesen mit der 1,3-fachen
Masse des Jupiter. Der Planet liegt rund 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die COROT-Daten haben eine solche Qualität, dass die Astronomen hoffen, bald sogar
Planeten aufspüren zu können, die kaum größer als die Erde sind.
Bei dem von COROT entdeckten extrasolaren
Planeten handelt es sich um einen
Jupiter-ähnlichen Planeten, der seine Sonne in
großer Nähe umrundet.
Bild: NASA,
ESA und G. Bacon |
COROT, eine Mission der französischen Raumfahrtagentur CNES mit
ESA-Beteiligung, war - wie berichtet - Ende Dezember 2006 gestartet und
hat zwei Ziele: Zum einen soll die Sonde nach extrasolaren Planeten fahnden,
also nach Welten, die um ferne Sonnen kreisen. Dabei bedient sich COROT eines
speziellen Verfahrens, das als Transitmethode bekannt ist: Wandert ein Planet -
von der Erde aus betrachtet - vor seiner Sonne vorüber, verdeckt er einen
kleinen Teil der Sonnenscheibe. Die Helligkeit des Sterns verringert sich also.
Nach genau solchen Helligkeitsschwankungen soll COROT bei vielen Tausend Sternen
fahnden.
Das zweite Ziel der COROT-Mission ist die Untersuchung des Inneren von
Sternen, die sogenannte Astroseismologie. Dazu vermisst der Satellit die
Lichtkurve von Sternen mit extremer Genauigkeit. Aus den winzigen Schwankungen
dieser Lichtkurve versuchen die Forscher dann auf das Innere des Sterns zu
schließen. Die Schwankungen der Lichtkurve entstehen nämlich durch Wellen, die
sich auf der Oberfläche des Sterns bewegen und die Bewegung dieser Wellen gibt
Aufschluss über dessen inneren Aufbau.
Die Stärke von COROT liegt darin, dass das Teleskop über einen möglichst
langen Zeitraum den gleichen Bereich des Himmels im Auge behalten kann, um nach
eventuellen Auffälligkeiten zu fahnden. Hinzu kommt die große Genauigkeit, mit
der COROT die Helligkeit der Sterne bestimmen kann. Die Beobachtungen laufen
inzwischen seit rund zwei Monaten.
Der nun gemeldete extrasolare Planet mit Namen "COROT-Exo-1b" ist ein heißer
Gasriese mit dem 1,78-fachen Radius des Jupiter. Er umrundet einen Stern in
1.500 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Einhorn, der in etwa unserer Sonne
ähnelt. Für einen Umlauf ums seine Sonne benötigt COROT-Exo-1b etwa 1,5 Tage.
Durch spektrographische Beobachtungen von der Erde aus gelang es auch, die Masse
des neu entdeckten Planeten abzuschätzen: Sie liegt beim 1,3-Fachen der Masse
des Jupiter.
Die Auswertung der ersten Daten, in denen sich der jetzt entdeckte Planet
befand, dauert noch an. "Was wir heute präsentieren sind Rohdaten, aber sie sind
schon etwas Besonderes", erläutert Malcolm Fridlund,
COROT-Projektwissenschaftler bei der ESA. "Sie zeigen uns, dass die Systeme an
Bord besser als erwartet arbeiten - in einigen Fällen sogar zehn Mal besser. Das
wird einen enormen Einfluss auf die Ergebnisse der Mission haben."
Bislang haben die Forscher noch nicht alle Störungen aus den Daten entfernt,
doch die Genauigkeit reichte schon aus, um den ersten Planetenfund zu verkünden.
Ist sämtliches Rauschen aus den Daten entfernt, sollte sich die Genauigkeit noch
einmal um den Faktor fünf verbessern, wodurch sich theoretisch auch Planeten
nachweisen lassen müssten, die nur die Masse der Erde haben. Eventuell, so die
Hoffnung der Wissenschaftler, könnte man sogar Variationen im Licht entdecken,
das vom Planeten reflektiert wird, was Rückschlüsse auf die chemische
Zusammensetzung der fernen Welt zulassen würde.
Auch in Sachen Astroseismologie arbeitet COROT besser als die Wissenschaftler
zu hoffen gewagt hatten: So beobachtete COROT 50 Tage lang einen sonnenähnlichen
Stern und entdeckte unerwartete Helligkeitsschwankungen auf einer Zeitskala von
einigen Tagen. Die Forscher vermuten, dass diese mit der magnetischen Aktivität
des Sterns zu tun haben könnten. Eine weitere Auswertung von diesen und anderen
Beobachtungen sollte helfen, mehr über Aufbau und Alter der fernen Sonne zu
erfahren.
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