Drittes ATV soll Edoardo Amaldi heißen
von Stefan Deiters astronews.com
16. März 2010
Das dritte Automated Transfer Vehicle (ATV) der ESA
soll nach dem italienischen Physiker und Raumfahrtpionier Edoardo Amaldi benannt
werden. Der erste europäische Raumfrachter, der 2008 zur Versorgung der ISS
gestartet wurde, hieß Jules Verne. Das zweite ATV, dessen Start noch in
diesem Jahr geplant ist, wird den Namen Johannes Kepler tragen.
Der europäische
Raumfrachter ATV.
Bild:
ESA - D.Ducros |
Das erste europäische Automated Transfer Vehicle (ATV)
war, wie berichtet, 2008 gestartet worden. Dieser Jules Verne genannte
Raumfrachter lieferte 4,5 Tonnen an Versorgungsgütern zur ISS und diente während
der sechs Monate in denen er an die ISS angedockt war, auch als Antriebsmodul
für die Raumstation. Jules Verne verglühte schließlich über dem
Südpazifik.
Insbesondere nach dem geplanten Ende der Shuttle-Flüge werden die ATVs bei
der Versorgung der ISS eine wichtige Rolle spielen. Sie demonstrieren aber
bereits jetzt die Fähigkeit Europas eine unabhängige Infrastruktur für den
Transport von Material ins All zu entwickeln. ATVs sollen etwa alle 17 Monate
bis zu 6,6 Tonnen an Versorgungsgütern zur ISS bringen. Der Start des zweiten
ATV, getauft auf den Namen Johannes Kepler, ist noch in diesem Jahr
vorgesehen.
Das dritte ATV soll nun den Namen eines Italieners tragen: "Italien spielt
bei der europäischen Beteiligung an der ISS eine wichtige Rolle", so Simonetta
Di Peppo, ESA-Direktorin für die bemannte Raumfahrt. "Mit der Benennung von
ATV-3 nach Edoardo Amaldi ehren wir einen großen Italiener, aber auch einen
überzeugten Europäer, der wusste, wie wichtig es war, Ressourcen zu bündeln, um
wichtige Ergebnisse erzielen zu können."
Edoardo Amaldi gehörte mit zu den führenden Persönlichkeiten in der
italienischen Wissenschaft des 20. Jahrhunderts und hier insbesondere in der
fundamentalen Experimentalphysik. Er arbeitete in den 1930er Jahren unter Enrico
Fermi und lieferte Beiträge zur Nuklear- und Teilchenphysik sowie zur
Erforschung der kosmischen Strahlung. In den 1970er gehörte er mit zu den
Pionieren bei der Suche nach Gravitationswellen.
Die europäischen ATVs sind die ersten quasi in Serie gebauten Raumschiffe der
ESA - und ihre Technik ist ausbaufähig. So gibt es bereits Überlegungen für ein
Advanced Reentry Vehicle, mit dem auch Ladung und Experimente zur Erde
zurückkehren könnten. Darüber hinaus denken einige auch schon über die
Möglichkeit nach, ein auf der ATV-Technik beruhendes Raumschiff für den
Transport von Astronauten zu entwickeln.
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