Blick auf den
Matisse-Krater
von Stefan Deiters astronews.com
24. Januar 2008
Eineinhalb Wochen nach dem Vorüberflug der NASA-Sonde
Messenger am Merkur werden mehr und mehr neue Aufnahmen des sonnennächsten
Planeten veröffentlicht. Sie zeigen Merkur mit einer eindrucksvollen Detailtreue
und teilweise in Farbe. Aus dem Datenmaterial erhoffen sich die Forscher neue
Hinweise auf die Entstehung und Entwicklung des Planeten und unseres gesamten
Sonnensystems.

Messengers Blick auf den Matisse-Krater.
Bild: NASA / Johns Hopkins University
Applied Physics Laboratory / Carnegie
Institution of Washington [Großansicht] |
Ein gestern vom Applied Physics Laboratory der Johns
Hopkins University veröffentlichtes Bild zeigt den Matisse-Krater auf
Merkur. Es entstand am 14. Januar 2008 als die Merkursonde Messenger
erstmals an ihrem Ziel vorüberflog. Die Sonde soll noch zwei Mal an Merkur
vorüberfliegen, bevor sie am 18. März 2011 in einen Orbit um den sonnennächsten
Planeten einschwenken wird.
Der Matisse-Krater, der auch schon von Mariner 10 fotografiert
wurde, ist nach dem französischen Maler Henri Matisse benannt und hat einen
Durchmesser von rund 210 Kilometern. Er liegt auf der Südhalbkugel des Merkur
und ist auf dem Bild in der Nähe des Terminators, also der Grenze zwischen Tag-
und Nachtseite des Planeten, zu erkennen.
Auf Merkur werden Krater nach verstorbenen Persönlichkeiten benannt, die
einen besonderen Beitrag für die Allgemeinheit geleistet haben, wie etwa
Künstler, Maler, Schriftsteller oder Musiker. Überwacht wird die Namensgebung
von der Internationalen Astronomischen Union (IAU), die Namensvorschläge
entsprechend der Richtlinien von den an der Kartierung beteiligten
Wissenschaftlern entgegennimmt.
Messenger hat beim ersten Vorüberflug in der vergangenen Woche
insgesamt 1213 Aufnahmen von Merkur gemacht. Da darunter auch zahlreiche
Aufnahmen von Regionen sind, die bislang noch nicht fotografiert wurden, wird es
für die IAU in den nächsten Monaten einiges zu tun geben, um den Kratern und
anderen markanten Oberflächenstrukturen einen Namen zu geben.
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