Zwei von insgesamt drei geplanten Weltraumspaziergängen haben
die Astronauten der US-Raumfähre Discovery
hinter sich. Und wenn sich am Heiligabend in Deutschland die Familien
unterm Tannenbaum versammeln, werden sich die Astronauten Steve Smith und
John Grunsfeld erneut dem Weltraumteleskop Hubble widmen, das
mittlerweile schon neue Kreisel und einen moderneren Bordcomputer bekommen
hat.
In der vorletzten Nacht wurden die Teile von Hubble
ausgewechselt, deren Versagen in den letzten Wochen dafür gesorgt hatte,
dass das Weltraumteleskop die Arbeit vorläufig einstellen musste: die
sogenannten Rate Sensor Units, die jeweils zwei Kreisel enthalten. Hubble
braucht mindestens drei Kreisel, um sich mit der Präzision im All
auszurichten, die für astronomische Beobachtungen notwendig ist.
Außerdem verbesserten die Astronauten einige Teile in der Stromversorgung
des Teleskops. Dieser erste Weltraumspaziergang der Mission war der
zweitlängste in der Geschichte: Mit acht Stunden und 15 Minuten war nur
die Außenmission der Astronauten der Endeavour im Mai 1992
länger: Der Weltraumspaziergang dauerte damals acht Stunden und 29
Minuten.
In der letzten Nacht beendeten die Astronauten Mike Foale
und ESA-Astronaut Claude Nicollier ihren Besuch bei Hubble, der dem
Teleskop einen 20mal schnelleren Computer mit einer sechsmal größeren
Speicherkapazität bescherte. Außerdem wurden noch drei Sensoren
ausgetauscht, die das Teleskop benötigt, um Objekte exakt anpeilen zu
können. Für Foale und Nicollier wurden auch die Lieder ausgewählt, mit
denen die Crew geweckt wurde: Es gab Schweizer Traditionsmusik und "Only
When I Sleep" von The Corrs.
Auch heute gibt es keinen Ruhetag
für die Astronauten: Beim dritten und letzten Weltraumspaziergang soll
hauptsächlich eine Übertragungseinheit von Hubble ausgewechselt
werden, die die wissenschaftlichen Daten zur Erde funkt. Einer der
insgesamt zwei Sender funktioniert nicht mehr, der übriggebliebene konnte
aber bisher den Datentransfer allein bewältigen. Hauptproblem bei den
Arbeiten dürfte sein, dass der Sender - im Gegensatz zu den meisten
anderen Hubble-Bauteilen - nicht für ein Auswechseln im All
vorgesehen war, so dass die Astronauten speziell entwickeltes Werkzeug
verwenden müssen.