Staubfontänen mit Struktur
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
19. Januar 2015
Eine jetzt veröffentlichte Aufnahme des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
zeigt eindrucksvoll die Feinstruktur der Staubfontänen, die von seiner
Oberfläche ausgehen. Von der Analyse solcher Bilder erhoffen sich die Forscher
neue Erkenntnisse über Ursprung und Entstehung der Fontänen. Die Aktivität von
67P dürfte in den nächsten Monaten noch dramatisch zunehmen.

Der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko am 22.
November 2014.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht] |
Seit einigen Monaten bereits ist der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko aktiv
und spuckt Fontänen aus Staub ins All. Neue Aufnahmen des Kamerasystems OSIRIS
an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta decken nun die Feinstruktur der
großskaligen Staubfontänen auf, die sich bereits auf älteren Aufnahmen zeigten.
In der Nähe der Oberfläche fächern die Fontänen in getrennte, kleinere
Strahlen auf, die weiter entfernt vom Kometenkern verschmelzen. Die Halsregion
des Kometen zeichnet sich nach wie vor durch starke Aktivität aus. Doch einige
Staubfontänen bilden sich nun auch am "Kopf" und "Körper" des Kometen.
"Im Vergleich zu der Aktivität, die wir für den Sommer dieses Jahres
erwarten, ist dies erst der Anfang", sagt Dr. Holger Sierks vom
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), Leiter des OSIRIS-Teams.
"Vom letzten Vorbeiflug des Kometen 67P an der Sonne wissen wir, das sich die
Aktivität noch um einen Faktor 100 steigern wird."
Doch bereits am 22. November 2014, als das jetzt veröffentlichte Bild
aufgenommen wurde, waren die Staubfontänen ausgeprägt genug, um klare Strukturen
erkennen zu lassen. Die Wissenschaftler des OSIRIS-Teams bemühen sich nun, die
physikalischen Vorgänge zu verstehen, die diese Strukturen erzeugen und formen.
Das aktuelle Bild stammt aus einer Reihe von Beobachtungen, die es zum Ziel
haben, die allgemeine Aktivität des Kometen zu untersuchen. Die Raumsonde
umkreiste "ihren" Kometen zu diesem Zeitpunkt in einer Entfernung von 30
Kilometern und blickte auf die Südhalbkugel des Kerns. Die Aufnahme, die von der
Weitwinkelkamera von OSIRIS aufgenommen wurde, zeigt sowohl den Kern als auch
die Koma des Kometen.
Der Kern ist überbelichtet, um die schwachen Fontänen in der Umgebung des
Kometen sichtbar zu machen. Solche Fontänen konnten über eine volle Umdrehung
des Kometen beobachtet werden. "Indem wir die Fontänen von Bild zu Bild
verfolgen, können wir ihre dreidimensionale Struktur rekonstruieren und sie mit
bestimmten Gebieten auf der Oberfläche in Verbindung bringen. Die Morphologie
und Zusammensetzung dieser Gebiete wird nun genauer untersucht", erklärt
OSIRIS-Wissenschaftler Dr. Jean-Baptiste Vincent vom MPS.
Ziel ist es zu verstehen, ob die Fontänen beispielsweise von Klippen oder
Ebenen ausgehen. Dies könnte Hinweise auf die zugrunde liegenden physikalischen
Prozesse liefern. Zusätzlich zu den Fontänen zeigt die Aufnahme auch zahlreiche
Oberflächenstrukturen auf der dunklen Seite des Kometen. Obwohl diese Region
derzeit noch nicht direkt von der Sonne beleuchtet wird, erlaubt es das
Streulicht von anderen Regionen, Strukturen zu erkennen.
Zudem zeigt sich rechts unten im Bild eine fast vertikale Linie, welche zwei
Regionen der Koma mit leicht unterschiedlichen Helligkeiten trennt. "Dies ist
der Schatten, den der Kometenkern auf die Koma wirft", erklärt Vincent.
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