Vulkanismus formte Merkuroberfläche
von
Rainer Kayser
4. Juli 2008
Als die NASA-Sonde Messenger im Januar am Merkur
vorüberflog, machte sie zahlreiche Aufnahmen von Regionen, die zuvor noch nie von
einer Sonde fotografiert worden waren. Die Auswertung der Daten lieferte nun ein
neues Bild des sonnennächsten Planeten. So scheint seine Oberfläche deutlich
stärker durch Vulkanismus geprägt worden zu sein als angenommen.

Messengers Blick auf Merkur.
Bild:
NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory / Carnegie Institution of Washington
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Die Oberfläche des sonnennächsten Planeten Merkur ist stärker durch Vulkanismus geprägt als bislang von den Astronomen vermutet. Das zeigen Fotos und Messdaten, die von der amerikanischen Sonde
Messenger im Januar zur Erde gefunkt wurden. In gleich elf Aufsätzen präsentieren internationale Forscherteams in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts
Science die Ergebnisse des Vorbeiflugs. Messenger ist erst die zweite Raumsonde, die den sonnenächsten Planeten besucht. Nach zwei weiteren Vorbeiflügen soll sie im März 2011 in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenken.
Bei drei Vorbeiflügen in den Jahren 1974 und 1975 konnte die NASA-Mission Mariner 10 nur etwa 45 Prozent der Oberfläche des Merkur fotografieren.
"Wir haben nun schon Bilder von etwa der Hälfte der Regionen, die Mariner 10
nicht gesehen hat", freut sich Mark Robinson von der Arizona State University.
"Den Rest hoffen wir bei dem nächsten Vorbeiflug am 6. Oktober zu erhalten."
Auf den ersten Blick ähnelt Merkur mit seiner kraterübersäten Oberfläche dem Mond der Erde. Doch die Messungen der
Messenger-Sonde zeigen nun, das ein Großteil der Oberfläche des Planeten durch Vulkanismus umgestaltet wurde.
"Zum Beispiel ist das große Caloris-Einschlagbecken komplett mit einem Material gefüllt, dass vulkanischen Ursprungs zu sein scheint", erklärt Robinson.
Die Größe der mit Lava überfluteten Bereiche deuten darauf hin, so der Forscher, dass es im Mantel des Planeten große Magma-Reservoire gegeben haben muss. Überraschend für die Wissenschaftler ist, dass das Oberflächenmaterial sehr wenig Eisen enthält.
"Wir haben erwartet, dass das vulkanische Gestein reich an eisenhaltigen Silikaten ist, aber das ist nicht der Fall", so Robinson. Möglicherweise sei das Eisen in Mineralien verborgen, die sich mit den Messgeräten der Sonde nicht nachweisen lassen.
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