Magnetfeld
schützt Merkur vor Sonnenwind
von Stefan Deiters astronews.com
4. Februar 2008
Der Vorüberflug der NASA-Sonde
Messenger am Merkur brachte auch Interessantes über das Magnetfeld des
sonnennächsten Planeten ans Licht: Mit Hilfe des Fast Imaging Plasma
Spectrometer (FIPS) stellten die Wissenschaftler fest, dass es offenbar
stark genug ist, um die Oberfläche des Merkur zum überwiegenden Teil vor den
Partikeln des Sonnenwindes zu schützen.

Messengers Blick auf Merkur. Das Bild zeigt den
Planeten wie er auch vom menschlichen Auge
gesehen würde.
Bild: NASA / Johns Hopkins University
Applied Physics Laboratory / Carnegie
Institution of Washington [Großansicht] |
Während des dichten Vorüberflugs der NASA-Sonde Messenger
am Merkur am 14. Januar machte auch das Fast Imaging Plasma Spectrometer
(FIPS) erste Messungen, mit dessen Hilfe die Forscher das Zusammenspiel
zwischen dem Planeten, seiner Umgebung und der Sonne ergründen wollen.
Von besonderem Interesse ist hier der Sonnenwind, ein Strom von geladenen
Partikeln, dem alle Planeten ausgesetzt sind. Die Erde wird vor diesem
Sonnenwind durch ihr Magnetfeld geschützt. Auch Merkur verfügt über ein
Magnetfeld, das allerdings deutlich schwächer ist. Zudem liegt der Planet
erheblich dichter an der Sonne. Trotzdem scheint das Magnetfeld auszureichen, um
den größten Teil der Oberfläche zu schützen.
"Von unseren Messungen können wir sagen, dass der Merkur in der Lage ist,
einem beträchtlichen Teil des Sonnenwindes abzuwehren und auch die Oberfläche
vor den Partikeln zu schützen - zumindest an einigen Stellen", so Thomas
Zurbuchen von der University of Michigan, der für FIPS verantwortlich
ist. "Obwohl das Magnetfeld schwach war, war es doch stark genug."
Für den überraschend guten Schutz des Merkur vor dem Sonnenwind spricht eine
von dem Instrument entdeckte Schicht aus langsamerem Plasma rund um den
Planeten. Es sei allerdings möglich, dass der Schutzschild Löcher aufweist. So
entdeckten die Forscher auch Ionen, die eventuell entstanden sein könnten, als
der Sonnenwind die Oberfläche an den Polen getroffen hat. Sie könnten aber
genauso gut auch aus der dünnen Atmosphäre des Planeten stammen, da ihre
Zusammensetzung noch nicht geklärt ist.
"Die Magnetosphäre des Merkur ist der der Erde viel ähnlicher als wir gedacht
haben", urteilt Zurbuchen. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Der
Merkur verfügt offenbar nicht über ein Äquivalent zum Van-Allen-Gürtel auf der
Erde, eine Region, in der viele Partikel des Sonnenwindes durch das
Erdmagnetfeld gefangen sind. "Wir sind durch die Region geflogen, in der dieser
Gürtel beim Merkur sein müsste, er war aber nicht da", so Zurbuchen. "Es könnte
sein, dass er immer wieder verschwindet, sicher ist aber, er war nicht da als
wir da waren."
Merkur und die Erde sind die beiden einzigen terrestrischen Planeten, die
über ein globales Magnetfeld verfügen. Messenger wird noch zwei Mal am
Merkur vorüber fliegen, bevor die Sonde 2011 in einen Orbit um den
sonnennächsten Planeten einschwenkt.
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