Missionsende steht bevor
Redaktion / ESA
astronews.com
17. August 2006
Die erste europäische Mondmission geht zu Ende: Am Morgen
des 3. September soll nach den gegenwärtigen Schätzungen die Sonde SMART-1 auf
der Mondoberfläche aufschlagen. Durch die Beobachtung des Einschlags hoffen die
Forscher noch auf zusätzliche interessante Daten über den Mond.
Die Mission der ESA-Sonde SMART-1 geht zu Ende
Bild:
ESA - AOES Medialab
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Das Abenteuer begann im September 2003, als die ESA-Mondsonde SMART-1 an Bord
einer Ariane-5-Trägerrakete von Europas Raumflughafen in Kourou
(Französisch-Guayana) in die Erdumlaufbahn startete. SMART-1 ist eine kleine,
366 Kilogramm schwere, unbemannte Raumsonde, die ohne ihre 14 Meter großen, beim
Start zusammengefalteten Sonnensegel fast in einen nur einen Meter breiten
Würfel passen würde.
Nach dem Start und der Einbringung in die erdnahe Umlaufbahn vergrößerte
SMART-1, von ihrem hochinnovativen, elektrischen Ionentriebwerk angetrieben, in
immer weiteren spiralförmigen Umlaufbahnen ihren Abstand zur Erde, um nach einer
ca. 14 Monate langen Reise auf die Mondumlaufbahn zu gelangen.
Auf ihrer spiralförmigen Reise legte die Raumsonde ca. 100 Millionen Kilometer
zurück, um die 385.000 Kilometer große Entfernung zwischen Erde und Mond zu
überbrücken. Dabei verbrauchte das äußerst effiziente Triebwerk lediglich 50
Liter Xenon-Treibstoff! Die Sonde wurde im November 2004 vom Schwerefeld des
Mondes erfasst und führt seitdem auf einer elliptischen Bahn um seine Pole ihre
wissenschaftlichen Beobachtungen durch. SMART-1 ist derzeit die einzige Sonde
auf einer Mondumlaufbahn und soll den Weg für die ab 2007 startenden
internationalen Mondorbiter ebnen.
Die Mission von SMART-1 geht nun ihrem Ende entgegen. In der Nacht von Samstag,
den 2. auf Sonntag, den 3. September wird bei einer Beobachtung des Mondes mit
einem leistungsstarken Teleskop vielleicht etwas ganz Besonderes zu sehen sein.
Denn wie die meisten ihrer Vorgänger wird dann auch SMART-1 ihre
Entdeckungsreise mit einer relativ abrupten Landung auf dem Mond beenden. Die
Sonde wird um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) in der mittleren Südregion der der
Erde zugewandten Seite des Mondes in dem unter dem Namen "Lake of Excellence"
bekannten Gebiet aufschlagen.
Mit einer Aufprallgeschwindigkeit von nur zwei Kilometer pro Sekunde wird
SMART-1 einen fünf bis zehn Meter breiten und rund einen Meter tiefen Krater
schlagen, was in etwa dem Einschlagkrater eines 2 Kilogramm schweren Meteoriten
auf der bereits stark von natürlichen Einschlägen gezeichneten Mondoberfläche
entspricht. Die letzten Minuten vor dem Aufprall werden im
Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt nahe Frankfurt Schritt für
Schritt überwacht werden.
Bereits im Juni und Juli wurden vom ESOC aus mehrmals die Triebwerke der Sonde
gezündet, um Zeit und Ort des Aufpralls von SMART-1 auf der Mondoberfläche zu
optimieren. Diese Art der Entsorgung einer Raumsonde wurde bereits bei
zahlreichen Missionen angewendet und bietet die Möglichkeit, wissenschaftliche
Erkenntnisse über die Auswirkungen eines solchen Aufschlags zu gewinnen. Durch
die verschiedenen Manöver und Geschwindigkeitsregulierungen wurden Zeit und Ort
des Aufpralls verändert, der zuvor für Mitte August auf der erdabgewandten Seite
des Mondes geplant war.
"Die Missionskontrolleure und Flugingenieure haben die Manöverdaten analysiert,
um diese Schätzungen zu bestätigen und noch detailliertere Angaben zu erhalten",
so Octavio Camino-Ramos, der Betriebsleiter für SMART-1 im ESOC. "Für den 25.
August sind umfangreiche, für die Nacht von 1. auf 2. September kleinere
Kurskorrekturen geplant, die sich noch auf die endgültige Aufprallzeit auswirken
könnten."
Die Beobachtung des Aufpralls wird mit mehreren großen Bodenteleskopen erfolgen.
Dabei stehen folgende Ziele im Vordergrund: Die Untersuchung der physikalischen
Auswirkungen, die Analyse der Oberflächenchemie durch die Messung der Strahlung
des abgesprengten Materials sowie eine technologische Analyse der Sonde zur
besseren Vorbereitung künftiger Aufprallexperimente (etwa dem Einsatz von
Satelliten zum Abfangen von für die Erde bedrohlichen Meteoriten).
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