STARDUST
Rendezvous
mit Wild 2
von Stefan
Deiters
astronews.com
2. Januar 2004
Das neue
Jahr beginnt gleich spannend: Die NASA-Sonde Stardust soll im Laufe des
Tages den Kometen Wild 2 in einem Abstand von nur 300 Kilometern passieren und
Teilchen des Kometenstaubs einsammeln. Mit diesen wird Stardust dann im
Januar 2006 zur Erde zurückkehren. Zudem werden spektakuläre Aufnahmen erwartet.
Die Sonde Stardust. Bild: NASA |
Rund fünf Jahre lang war die NASA-Sonde Stardust auf dem Weg und hat
nun - nach rund 3,2 Milliarden Kilometern durch den kalten Weltraum - ihr Ziel
erreicht: den Kometen Wild 2, einen schmutzigen Brocken aus Eis und Gestein mit
einem Durchmesser von 5,4 Kilometern. Er umrundet die Sonne alle 6,39 Jahre auf
einer Bahn, die ihn am sonnennächsten Punkt so nahe an unser Zentralgestirn
bringt wie den Mars, am sonnenfernsten aber so weit entfernt liegt wie der
Jupiter.
Heute ist es nun endlich so weit: In einer Entfernung von rund 300 Kilometern
soll die Sonde mit einer relativen Geschwindigkeit von 21.960 Kilometern pro
Stunde an Wild 2 vorüber fliegen. "In den letzten Jahren haben Raumsonden Kometen
besucht und sind ihnen sehr nahe gekommen", erläutert Dr. Don Brownlee von der
Universität von Washington die Besonderheiten von Stardust. "Bei allen
diesen Missionen wurden wichtige Daten gesammelt. Stardust aber soll nun
erstmals Material aus der Umgebung des Kometen einsammeln und diese Probe zur
Analyse zurück zur Erde bringen."
Geschützt durch ein spezielles Schutzschild sollen zwei Instrumente an Bord
der Sonde Größe, Anzahl und Zusammensetzung der Partikel in der so genannten
Koma des Kometen untersuchen. Darüber hinaus soll die Kamera von Stardust
Aufnahmen des Kometenkerns liefern. Alle Daten erwarten die Wissenschaftler
schon bald nach dem Rendezvous.
Die heiße Phase der Annäherung begann vor neun Tagen, als Stardust
seinen Tennisschläger-förmigen Staubfänger ausfuhr, der die Staubteile, die mit
hoher Geschwindigkeit auf die Sonde prallen in einem speziellen Aerogel
abbremsen und einfangen soll, ohne sie aber - etwa durch Erhitzung - zu
verändern. "Die Proben, die wir einfangen wollen, sind extrem klein, nur 10 bis
300 Mikrons im Durchmesser. Man braucht ein gut ausgerüstetes Laboratorium, um
sie detailliert zu untersuchen."
Nachdem die Einfangphase abgeschlossen ist, wird der Kollektor in eine dichte
und speziell gesicherte Rückkehrkapsel verstaut, mit der er im Januar 2006 auf
die Erde zurückkehren soll. Von der Auswertung der Daten versprechen sich die
Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die frühste Geschichte des Sonnensystems
und damit über die Zusammensetzung des Materials bei Entstehung der Planeten.
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Stardust,
Seite am NASA Jet Propulsion Laboratory |
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