STARDUST
Sonde
sammelt interstellaren Staub
von Stefan
Deiters
astronews.com
7. August 2002
Die
NASA-Sonde Stardust hat am Montag erneut damit begonnen
interstellaren Staub einzufangen. Noch bis Dezember wird das kleine
Raumschiff mit seinem Tennisschläger-förmigen Staubfänger die Partikel
aufsammeln, die auch bei der Entstehung von Leben eine wichtige Rolle
gespielt haben könnten. 2004 soll Stardust dann den Staub des
Kometen Wild 2 einfangen.
Die Sonde Stardust. Bild: NASA |
"Wenn man sich nachts das helle Band der Milchstraße anschaut, kann man im
Zentrum einen dunklen Schleier erkennen. Dies ist ein Band aus interstellarem
Staub, der das Licht von weiter entfernten Sternen blockiert", erläutert Dr. Don
Brownlee von der Universität von Washington in Seattle, der wissenschaftliche
Leiter der Stardust-Mission. Der interstellare Staub, der auch durch
unser Sonnensystem wie ein Wind weht, besteht aus winzigen Teilchen, die einen
Durchmesser von weniger als einem Hundertstel eines menschlichen Haares haben.
Enthalten in diesem Staub sind fast alle chemischen Elemente.
Im Rahmen der Stardust-Mission soll nun dieser Staub mit Hilfe eines
bestimmten Staubfängers eingesammelt werden (astronews.com berichtete). Noch bis
zum 9. Dezember wird sich die Sonde mit dem Strom aus interstellaren Staub
bewegen und
versuchen, die Partikel mit einem speziellen Kollektor einzufangen. Dieser
besteht aus so genanntem Aerogel, einem leichten und schwammigen Material,
in dem die Staubkörner langsam abgebremst werden können ohne dass sich ihre Form
oder chemische Zusammensetzung ändert.
Dabei wird zur Zeit nur die eine Seite
des Kollektors zum Einsammeln der Teilchen verwendet. "Wenn Stardust
Anfang 2004 den Kometen Wild 2 erreicht, soll die Rückseite des Teilchenfängers
benutzt werden, um Partikel aufzusammeln, die aus dem Inneren des Kometen
entkommen", erklärt Tom Duxbury, der Projektmanager am NASA Jet Propulsion
Laboratory. "Wenn dann die Staubproben 2006 zur Erde zurückkehren, werden
wir die Teilchen aus dem Kollektor extrahieren und analysieren."
Während der Mission wird die Sonde versuchen sowohl recht alten als auch jungen
Staub aufzunehmen. So sollten vom Kometen Wild 2, der vor über vier Milliarden
Jahren entstand und deswegen aus sehr altem Material besteht, urzeitliche
Staubpartikel entweichen, die seit Anfang des Sonnensystems in dem schmutzigen
Schneeball quasi tiefgefroren waren. Der Staub hingegen, den Stardust zur
Zeit einfängt, dürfte relativ jung sein und von der heutigen Sternengeneration
stammen.
Interstellarer Staub ist für die Forscher vor allem auch deswegen interessant,
weil er eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Leben gespielt haben könnte:
So vermutet man, dass durch ihn Kohlenstoff und simple organische Materialen auf
die junge Erde gelangt sein könnten, also die Grundbausteine für organisches
Leben. Der interstellare Staub unterscheidet sich vom Sonnenwind dadurch, dass
der Staub aus winzigen Gesteinsbrocken besteht und sehr komplex zusammengesetzt
sein kann. Sonnenwind hingegen besteht aus einzelnen Atomen.
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Stardust,
Seite am NASA Jet Propulsion Laboratory |
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