Letzte Kurskorrektur vor der Landung?
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juli 2012
Das Team des Mars Science Laboratory hat am
Wochenende den Kurs der Sonde erneut angepasst. Das Manöver war seit langem
geplant und könnte die letzte Kurskorrektur der Mission gewesen sein. Der
Marsrover Curiosity an Bord soll am Montagmorgen der kommenden Woche
auf dem roten Planeten landen und dann rund zwei Jahre lang das Innere des
Gale-Kraters erforschen.
Das Mars Science
Laboratory hat am Wochenende das vielleicht
letzte Manöver zur Kurskorrektur durchgeführt.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Die NASA-Sonde Mars Science Laboratory mit dem neuen Marsrover
Curiosity an Bord ist weiterhin auf Kurs zum roten Planeten. In einer
Woche, am 6. August 2012, soll Curiosity in einem technisch sehr
anspruchsvollen Manöver auf der Marsoberfläche landen (astronews.com berichtete
wiederholt) und anschließend das Innere des Gale-Kraters erforschen. Ziel der
Mission ist es, nach Hinweisen dafür zu suchen, dass es auf dem Mars einmal
lebensfreundlichere Bedingungen gab.
Das Manöver am Wochenende könnte die letzte Kurskorrektur gewesen sein, die
während der Mission nötig ist. Das Mars Science Laboratory hatte am
Sonntagmorgen seine Triebwerke zweimal für kurze Zeit gezündet. Durch diese
schon vor dem Start im November vorgesehene Kursanpassung wurde die Bahn der
Sonde weitaus weniger verändert als bei den drei vorangegangenen Manövern dieser
Art. Der Punkt, an dem das Mars Science Laboratory den oberen Rand der
Marsatmosphäre erreichen wird, wurde dadurch aber ein wenig verschoben.
Ohne die Kurskorrektur hätte das Mars Science Laboratory den oberen
Rand der Marsatmosphäre rund 21 Kilometer östlich des vorgesehenen
Auftreffpunkts erreicht. Zwar kann die Sonde beim Flug durch die obere
Marsatmosphäre ein Verfehlen des geplanten Auftreffpunkts um einige Kilometer
ausgleichen, doch war die vorausberechnete Abweichung von 21 Kilometern nach
Ansicht des Teams am Jet Propulsion Laboratory so groß, dass ein
Manöver zur Kurskorrektur angebracht erschien.
"Das Ziel dieses Manövers war es, den Punkt, an dem Curiosity in die
Marsatmosphäre eintritt, um rund 21 Kilometer zu verschieben", erläutert Tomas
Martin-Mur vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, der das
Navigationsteam der Mission leitet. "Nach einem ersten Blick auf die Daten, die
uns nach dem Manöver erreicht haben, sieht es so aus, als ob alles wie geplant
verlaufen ist." Durch das Zünden der Treibwerke wurde die Geschwindigkeit der
Sonde um ungefähr einen Zentimeter pro Sekunde verändert. Das Mars Science
Laboratory wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 5.900 Metern pro
Sekunde, entsprechend 21.240 Kilometer pro Stunde, in die Marsatmosphäre
eintreten.
Sollte sich ergeben, dass der Kurs des Mars Science Laboratory weiter
angepasst werden muss, sind in den letzten 48 Stunden vor der Landung zwei
weitere Möglichkeiten zu einem entsprechenden Manöver gegeben. "Ich wäre aber
nicht überrascht, wenn das unser letztes Manöver zur Kurskorrektor war", so
Martin-Mur. "Wir werden den Kurs aber mit den Antennen des Deep Space
Networks weiter überwachen, um sicherzustellen, dass Curiosity auf
dem richtigen Kurs für eine erfolgreiche Landung ist."
Die Landung von Curiosity ist ein technisch sehr anspruchsvolles
Unternehmen, bei dem der Rover zielgenauer als frühere Marsmissionen in der
vorgesehenen Region abgesetzt werden soll - eine Fähigkeit, die auch für eine
bemannte Mission zum Mars einmal von großer Bedeutung sein wird. Das Mars
Science Laboratory mit Curiosity an Bord hat inzwischen etwa 555
Millionen Kilometer seiner insgesamt 567 Millionen Kilometer langen Reise zum
Mars zurückgelegt.
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