Polarlichter in der Jupiteratmosphäre
von Stefan Deiters astronews.com
30. Juni 2016
Auch das Weltraumteleskop Hubble hat vor Ankunft der NASA-Sonde Juno den Gasriesen
Jupiter ins Visier genommen. Die Wissenschaftler interessierten dabei die spektakulären Polarlichter in der Atmosphäre des größten Planeten im
Sonnensystem. Juno soll bald weitere Daten über die Vorgänge in der Atmosphäre
von Jupiter liefern.

Aktuelle Hubble-Beobachtungen der
Polarlichter im Ultravioletten wurden für diese
Ansicht mit einer Hubble-Aufnahme von Jupiter im
sichtbaren Bereich des Lichts aus dem Jahr 2014
kombiniert.
Bild: NASA, ESA [Großansicht] |
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, bietet nicht nur im sichtbaren
Bereich des Lichts einen faszinierenden Anblick. Das zeigen heute vorgestellte
Beobachtungen des Weltraumteleskops Hubble, die im Ultravioletten gemacht
wurden. Darauf zu erkennen sind die spektakulären Polarlichter in der Atmosphäre des
Gasriesen.
Polarlichter entstehen, wenn hochenergetische Partikel in der Nähe der
magnetischen Pole in die Atmosphäre eines Planeten eindringen und hier mit
Atomen kollidieren. Die Hubble-Beobachtungen sollen nicht nur neue Ansichten
dieser Polarlichter liefern, sondern auch herausfinden helfen, wie verschiedene
Komponenten der Jupiter-Polarlichter vom sich verändernden Sonnenwind
beeinflusst werden. Als Sonnenwind bezeichnet man einen Strom von Partikeln, der
von der Sonne ins All geblasen wird.
Die Hubble-Beobachtungen sind dabei optimal auf die Sonde Juno abgestimmt,
die sich gerade im Anflug auf Jupiter und auch mitten im Sonnenwind befindet. Sie
wird am kommenden Montag in einen Orbit um Jupiter einschwenken. Während Hubble
die Polarlichter auf Jupiter beobachtet und erfasst, kann Juno so Daten über die
Eigenschaften des Sonnenwinds liefern - eine ideale Zusammenarbeit von
Weltraumteleskop und Raumsonde.
"Diese Polarlichter sind wirklich dramatisch und gehören zu den aktivsten,
die ich bislang gesehen habe", so Jonathan Nichols von der University of
Leicester. "Es sieht fast danach aus, als würde Jupiter ein Feuerwerk zünden, um
Juno willkommen zu heißen." Um Änderungen bei den Polarlichtern registrieren zu
können, beobachtet Hubble den Gasriesen täglich. Auf diese Weise können die
Forscher feststellen, wie sich die Position der Polarlichter im Laufe der Zeit
verschiebt.
Die Polarlichter auf Jupiter überdecken eine Fläche, die größer ist als die
Erde. Sie sind auch viele Hundert Mal energiereicher als irdische Polarlichter
und erlöschen praktisch nie. Auf der Erde kommt es vor allem bei heftigen
Sonnenstürmen zu Polarlichtern. Bei Jupiter haben sie noch eine andere Ursache:
Das starke Magnetfeld des Planeten fängt geladene Partikel aus der Umgebung ein.
Dazu zählen Partikel des Sonnenwinds, aber auch Teilchen, die vom vulkanischen
Jupitermond Io ins All geblasen werden.
Die Polarlichter von Jupiter wurden erstmals von Voyager 1 im Jahr 1979
beobachtet. Durch die Daten von Hubble und Juno hoffen die Wissenschaftler,
dieses faszinierende Phänomen auf dem Gasriesen besser verstehen zu können. Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und soll den größten Planeten des Sonnensystems
insgesamt 33 Mal auf einer polaren Umlaufbahn umrunden. Dabei wird die Sonde
auch die Polarlichter des Planeten studieren und neue Informationen über sein Magnetfeld
liefern.
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