Geheimnisvolle Polarlichter
Redaktion /
Pressemitteilung der Universität Köln astronews.com
20. März 2008
Auch auf dem Gasriesen Jupiter gibt es Polarlichter, die die
Wissenschaft schon seit ihrer Entdeckung faszinieren. So sorgt der Jupitermond
Io beispielsweise für einen charakteristischen Leuchtpunkt an den Polen des
Gasriesen. Zudem haben die Forscher weitere Echos dieses Leuchtpunktes entdeckt
- und eines davon passte nicht so recht in die bislang favorisierte Theorie.
![Jupiter](../../../bilder/2008/0803-028.jpg)
Polarlichter auf
Jupiter.
Bild: Universität Köln / STScI |
Wissenschaftler aus Köln und Lüttich (Belgien) haben mit Hilfe des
Hubble-Weltraumteleskops spektakuläre Leuchtpunkte im Jupiterpolarlicht
beobachten können. Starke Plasmawellen elektrisch geladener Teilchen, die vom
Jupitermond lo erzeugt werden, strömen in die Jupiteratmosphäre und bringen sie
damit zum Leuchten. Am Fuß der gestörten Magnetfeldlinie an Jupiters Polen ist
dieses Phänomen als Leuchtpunkt zu erkennen. Um eine vergleichbare Intensität zu
erreichen, wären hundert irdische Kraftwerke nötig.
"Frühere Beobachtungen zeigen einen hellen Punkt in der Jupiteratmosphäre bei
der Position Ios, den sogenannten Io-Fußpunkt", erklärt Prof. Joachim Saur vom
Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln. "Häufig erkennt
man noch weitere, schwächere Leuchtpunkte hinter dem ersten Fußpunkt. Sie sind
sozusagen ein Echo des Hauptpunktes."
Nun wurden überraschenderweise weitere, allerdings weitaus schwächere
Lichtpunkte an einem Ort gesichtet, wo nach den bisherigen Theorien keine
existieren dürften - denn diese Lichtpunkte sind kein Echo, sondern eilen Io
sogar voraus. Mit Hilfe von aufwendigen in Köln durchgeführten
Computersimulationen konnten in der Vergangenheit wichtige Eigenschaften der
Leuchtpunkte erklärt werden.
Die Entdeckung der lo-Vorläufer macht allerdings deutlich, dass dieses Bild
noch nicht vollständig ist. Auf Grundlage der neuen Daten schlagen die
Wissenschaftler nun ein Modell vor, bei dem Elektronen von der einen Hemisphäre
des Jupiter auf die andere wandern. Sie hatten nämlich nicht nur den
vorauseilenden Fußpunkt des Io entdeckt, sondern auch festgestellt, dass wenn
der eigentliche Io-Fußpunkt einen vorauseilenden Punkt auf der nördlichen oder
südlichen Hemisphäre des Jupiter aufweist, sich auch Echos auf der
entsprechend anderen Jupiter-Hemisphäre finden.
Das Team veröffentlichte ihre Ergebnisse in der vergangene
Woche in der Zeitschrift Geophysical Research Letters. Weitere
Beobachtungen der Lichtpunkte Ios auf Jupiter planen die Wissenschaftler nach
der für August vorgesehenen Service-Mission von Hubble.
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