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HUBBLE
Polarlichter
auf Jupiter
von Stefan
Deiters
astronews.com
15. Dezember 2000
Das Space Telescope Science Institute (STScI)
veröffentlichte gestern ein eindrucksvolles Bild des Weltraumteleskops Hubble,
das Polarlichter auf dem Gasriesen Jupiter zeigt. Die Leuchterscheinung
ähnelt dem bekannten Phänomen auf der Erde, nur finden sich auf Jupiter
darin auch die "Fußstapfen" von drei Monden, die den Kranz aus
Licht stören. Seit gestern untersucht das Weltraumteleskop
zusammen mit der Sonde Cassini das Wechselspiel von Magnetosphäre
und Sonnenwind auf dem Jupiter.

Hubble-Ultraviolett-Aufnahme
des Jupiter. Foto: NASA/ESA, John Clarke (University of
Michigan) |
Das bläulich schimmernde Polarlicht auf dem Gasriesen Jupiter entsteht
ähnlich wie diese Phänomene auf der Erde: Hochenergetische Elektronen
gelangen entlang des Magnetfeldes des Planeten in die oberen Schichten der
Atmosphäre und bringen das dortige Gas zum Leuchten. Auf dem Bild ist das
ovale Polarlicht rund im den magnetischen Nordpol des Jupiters gut zu
erkennen.
Doch es gibt auch Unterschiede zu den Polarlichtern auf der Erde: Auf
dem Hubble-Bild sind deutlich die "Fußspuren" von gleich
drei Jupitermonden auszumachen, die das Himmelschauspiel stören. Sie
befinden sich an den Stellen, an denen das Magnetfeld des Jupiter die
Monde und die Atmosphäre praktisch verbindet. Hier kann elektrische
Ladung, die von den Monden bei ihrem Lauf durch das Jupitermagnetfeld
erzeugt wurde, in die Jupiteratmosphäre gelangen und für diese
Störungen sorgen. Im einzelnen sieht man links den
"Fußabdruck" von Io, nahe des Zentrums den von Ganymed und
darunter sowie rechts die auf Europa zurückgehenden Störungen.
Das Bild entstand vor über zwei Jahren mit dem Hubble Space
Telescope Imaging Spectrograph (STIS) im ultravioletten Bereich des
Spektrums. Dadurch sind beispielsweise die Wolkenstrukturen nicht zu
sehen, das Polarlicht sticht aber deutlich hervor. Seit gestern sollen
aber in einer gemeinsamen Initiative von Hubble und der
Saturn-Sonde Cassini gründliche Untersuchungen dieser
atmosphärischen Phänomene gemacht werden. Cassini wird sich noch
bis Ende des Jahres dem Gasriesen immer weiter annähern, bevor die Sonde
ihr endgültiges Ziel ansteuert. Durch die gemeinsame Beobachtung
beispielsweise der Tag- und der Nachtseite des Jupiters erhoffen sich die
Wissenschaftler Daten, die es ihnen ermöglichen, mit Hilfe von
Computermodellen diese Erscheinungen vorherzusagen. Das würde dann zu
neuen Erkenntnissen über das Wechselspiel von Sonnenwind und Magnetfeld
des Jupiters führen.
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