Berliner Kleinsatellit seit einem Jahr im All
Redaktion
/ Pressemitteilung der TU Berlin astronews.com
27. September 2010
Ein Jahr ist er jetzt schon im All, der Berliner Picosatellit BEESAT. Der
Winzling im Erdorbit hat dabei die Erwartungen aller Beteiligten mehr als
erfüllt und funktioniert noch immer wie am ersten Tag. In Berlin plant man
bereits zwei Nachfolger, die im kommenden Jahr starten sollen.

Der Berliner Picosatellit BEESAT.
Bild: TU Berlin |
Der am Fachgebiet Raumfahrttechnik der TU Berlin unter Leitung von Prof.
Dr.-Ing. Klaus Brieß entwickelte und gebaute Picosatellit BEESAT (Berlin
Experimental and Educational Satellite) befindet sich seit einem
Jahr im Orbit. Viele Experimente wurden durchgeführt, doch von Alterung
oder Schäden keine Spur.
Eine indische Trägerrakete vom Typ PSLV (Polar Satellite Launch
Vehicle) brachte den 1 Kilogramm leichten BEESAT als sekundäre
Nutzlast am 23. September 2009 um 8.21 Uhr in einen annähernd polaren
Orbit in etwa 730 Kilometer Höhe (astronews.com berichtete). An Bord
befinden sich neuartige Reaktionsräder zur Lagesteuerung des Satelliten,
die unter wissenschaftlicher Leitung der TU Berlin von der Firma Astro-
und Feinwerktechnik Adlershof GmbH entwickelt wurden. Das Vorhaben wurde
vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) gefördert.
Im Laufe des vergangenen Jahres umkreiste BEESAT die Erde etwa 5.300
Mal. Zahlreiche Experimente wurden mit den Reaktionsrädern erfolgreich
durchgeführt, mit denen die Lage des Satelliten gesteuert werden kann,
zuletzt an seinem "Jahrestag" am 23. September zwischen 14.13 und 14.27
Uhr. BEESAT funktioniert wie am ersten Tag. Bisher sind keine Anzeichen
für Alterung oder Ausfall erkennbar. Auf den Einsatz redundant
implementierter Komponenten konnte bisher verzichtet werden.
Der Betrieb von BEESAT wurde im Rahmen von Lehrveranstaltungen des
Fachgebiets Raumfahrttechnik durchgeführt. Mit der Entwicklung und dem
Betrieb von BEESAT konnte das Institut für Luft- und Raumfahrt der TU
Berlin die Praxisnähe seiner studentischen Ausbildung weiter ausbauen.
Das Team bewertet die Mission und die technische Erprobung der
Reaktionsräder als vollen Erfolg. Auch andere
Kleinstsatellitentechnologien, wie die an der TU Berlin neu entwickelten
Sonnensensoren zur Bestimmung der Satellitenausrichtung, haben sich
bewährt.
In Zukunft sind weitere Missionen geplant. Mit BEESAT-2 soll ein nahezu
baugleicher Satellit mit verbesserter Kamera und Nutzlastdaten-Computer
Mitte bis Ende 2011 gestartet werden. BEESAT-3 ist ein
Ausbildungsprojekt, das direkt in die Lehrveranstaltungen des
Fachgebiets Raumfahrttechnik eingebettet ist. Der Start ist ebenfalls
für Mitte bis Ende 2011 vorgesehen.
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