Studium der Raumfahrt-Informatik in Würzburg
Redaktion /
Pressemitteilung der Universität Würzburg astronews.com
5. Januar 2009
Ingenieure verzweifelt gesucht - das gilt auch für die Luft-
und Raumfahrtbranche. Als Reaktion auf die starke Nachfrage bietet die
Universität Würzburg ab dem kommenden Wintersemester den neuen
Bachelor-Studiengang Luft- und Raumfahrt-Informatik an. Die Zulassung ist frei,
die Einschreibung voraussichtlich ab Mitte August 2009 möglich. Es ist das erste
Mal, dass in Deutschland diese Kombination aus Informatik mit Luft- und
Raumfahrt in einem Bachelor-Studiengang angeboten wird.
Würzburger Studenten arbeiten im Reinstraumlabor
am Experimentalsatelliten UWE, der nicht größer
als eine Milchtüte ist.
Foto: idw / Universität Würzburg / Robert
Emmerich |
Während ihres Studiums sollen die Studierenden lernen, Inhalte aus Physik,
Elektronik, Mathematik, Sensorik, Regelungstechnik und Informatik in den
Weltraumwissenschaften sowie in der Luft- und Raumfahrttechnik anzuwenden und
damit auch anspruchsvolle Aufgaben lösen zu können. Die speziellen Eigenschaften
der Weltraumumgebung, der Entwurf von Raumfahrt-Systemen, die Verarbeitung von
Borddaten - all das werden die Studierenden kennenlernen.
"Wir wollen sie dazu befähigen, komplexe integrierte Hard- und
Softwaresysteme wie beispielsweise Raumsonden, Flugzeugsysteme und
Beobachtungsinstrumente zu konzipieren, zu entwickeln und zu betreiben", sagt
Professor Klaus Schilling, der den Studiengang initiiert hat. Dazu bauen die
Studierenden beispielsweise Kleinstsatelliten, die nicht größer sind als eine
Milchtüte.
Damit hat man in Würzburg Erfahrung (astronews.com berichtete): Schon bald
werden zwei Generationen des Universität-Würzburg-Experimentalsatelliten UWE
ihre Bahnen im Orbit ziehen. Mit dem Satelliten kommunizieren die Studierenden
von der Bodenkontrollstation am Lehrstuhl für Robotik und Telematik in Würzburg.
Zu dem sechs Semester dauernden Bachelor-Studiengang Luft- und
Raumfahrt-Informatik gibt es an der Universität Würzburg einen passenden
internationalen Master-Studiengang für Space Science and Technology.
Dieser ist ebenfalls am Institut für Informatik angesiedelt (astronews.com
berichtete). Seit 2005 wird der SpaceMaster-Studiengang im Erasmus-Mundus-Programm
für europäische Elite-Studiengänge finanziell gefördert: mit Stipendien für die
internationalen Studierenden.
Das erste Semester in Würzburg, das zweite in Luleå in Schweden, das dritte
und vierte dann wahlweise an einer der sechs Partneruniversitäten in Frankreich,
Finnland, Tschechien, Großbritannien, Schweden - oder in Würzburg. Die
Studenten, die das Master-Studienprogramm absolvieren kommen aus der gesamten
Welt: Etwa die Hälfte der jeweils rund 50 Studienanfänger stammt aus China, USA,
Indien, Japan oder einem anderen Nicht-EU-Land.
"Den Absolventen werden sich dank ihrer Fähigkeiten im Systemdesign auch über
die Luft- und Raumfahrt hinaus exzellente Berufschancen in der Industrie
eröffnen", ist Schilling überzeugt, "denn in unserem neuen Studiengang führen
wir zwei besonders nachgefragte Disziplinen zusammen." Einer Studie der
Deutschen Agentur für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge sollen bis zum Jahr 2020
allein in der Luft- und Raumfahrt mehr als 50.000 Stellen neu besetzt werden.
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