Methanregen auf Titan?
von
Rainer Kayser
30. Januar 2009
Auf Radarbildern der Saturnsonde Cassini sind an
den Polen des Saturnmonds Titan zahlreiche dunkle Flecken zu sehen, die sich im
Laufe eines Jahres verändern. Astronomen vermuten, dass es sich hier um Seen aus
flüssigen Kohlenwasserstoffen handelt, die sich durch Regen füllen. Ganz
verstehen tun sie den Flüssigkeitskreislauf auf dem Saturnmond allerdings noch
nicht.
Radarbild der
Südpolarregion des Titan aus dem Jahr 2005
(oben) und 2004. Links unterhalb der Bildmitte
sind 2005 neue dunkle Flecken zu erkennen. Die
hellen Flecken sind Wolken.
Bild:
NASA / JPL / Space Science Institute
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Radarbilder der amerikanischen Sonde Cassini zeigen an den Polen des größten Saturnmondes
Titan zahlreiche dunkle Flecken. Seit Langem vermuten die Planetenforscher, dass
es sich bei diesen Flecken um Seen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen, vor allem
aus Methan, handelt. Jetzt im Fachblatt Geophysical Research Letters veröffentlichte Daten bestätigen diese These. Denn die Radarbilder zeigen unter anderem, dass sich im Verlauf von einem Jahr am Südpol neue Flecken gebildet haben. Da die südpolare Region in dem betreffenden Jahr von dichten Wolken verhüllt war, führen die Wissenschaftler die Veränderungen auf Methanregen zurück, der die Seen gefüllt hat.
"Die Beobachtungen zeigen, dass auf Titan dynamische Prozesse am Werk sind und das es an den Polen Reservoire aus flüssigen Kohlenwasserstoffen gibt", schreiben Elizabeth Turtle von der
Johns Hopkins University im US-Bundesstaat Maryland und ihre Kollegen.
"Die Ausdehnung dieser Reservoire ist an beiden Polen unterschiedlich und hängt
von jahreszeitlichen Veränderungen ab."
Titan ist der einzige Mond im Sonnensystem mit einer dichten Atmosphäre.
"Es ist allerdings eine offene Frage, wie lange diese Atmosphäre schon existiert und wie lange es sie noch geben wird", erklärt Turtle,
"denn es gibt nicht genug flüssiges Methan auf der Oberfläbhe von Titan, um durch Verdampfung die Atmosphäre über geologische Zeitskalen hinweg zu erhalten." Die Forscher vermuten deshalb, dass es zusätzlich zu den Seen Methan-Reservoire unter der Oberfläche des Saturnmondes gibt.
Eine weitere offene Frage ist, warum es auf Titan nur Seen in den polaren Regionen, aber nicht in niedrigen Breiten gibt. Offenbar gibt es dort nur relativ kurze
"Regenzeiten" im Frühjahr und im Herbst, die zur Bildung von Seen nicht ausreichen. Mit weiteren Beobachtungen mit den
Cassini-Instrumenten wollen die Wissenschaftler die jahreszeitlichen Veränderungen auch in den äquatornahen Zonen untersuchen.
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