Planetarischer Nebel in einem Sternhaufen
von Stefan Deiters astronews.com
22. Januar 2009
Das Hubble Heritage-Team hat jetzt ein
eindrucksvolles Bild des Planetarischen Nebels NGC 2818 veröffentlicht. Das
Besondere an diesem sterbenden Stern ist, dass er sich innerhalb des offenen
Sternhaufens NGC 2818A befindet. Beide liegen mehr als 10.000 Lichtjahre von
der Erde entfernt im Sternbild Kompass.
Hubbles Blick
auf NGC 2818.
Bild: NASA, ESA und das Hubble Heritage
Team (STScI/AURA) [Großansicht] |
NGC 2818 ist einer der wenigen Planetarischen Nebel in unserer
Milchstraße, die sich in einem offenen Sternhaufen befinden. Bei offenen
Sternhaufen handelt es sich um eine lockere Ansammlung von Sternen, die sich
meist innerhalb von einigen Hundert Millionen Jahren auflöst.
Planetarische Nebel stellen eine Endphase im nuklearen Leben von Sternen dar,
die in etwa unserer Sonne gleichen und genau wie diese viele Milliarden Jahre
leben. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß, dass sich in einen
offenen Sternhaufen ein Planetarischer Nebel beobachten lässt, da dieser
Sternhaufen dafür ungewöhnlich lange erhalten bleiben muss. NGC 2818A ist somit
auch außergewöhnlich alt. Die Astronomen schätzen, dass er vor fast einer
Milliarde Jahren entstanden ist.
Der Planetarische Nebel NGC 2818, der auch unter dem Namen PLN 261+8.1
geführt wird, entstand, als ein sonnenähnlicher Stern in der letzten Phase
seines nuklearen Lebens seine äußere Hülle ins All abgeblasen hat. Der glühende
Sternenrest, dem der nukleare Brennstoff ausgegangen ist, ist aber noch heiß
genug, um mit seiner intensiven Strahlung das abgestoßene Material zum Leuchten
anzuregen.
Planetarische Nebel können ganz unterschiedliche Formen haben, die nicht
immer leicht zu interpretieren sind (siehe dazu auch unser
Album mit Aufnahmen von Planetarischen Nebeln, die bereits als "Bilder des
Tages" erschienen sind). Auch die Interpretation der sehr komplexen Struktur von
NGC 2818 fällt den Astronomen nicht leicht, allerdings haben sie in diesem Fall
mehr Informationen als üblich: Durch die Lage des Nebels innerhalb des offenen
Sternhaufens ist sowohl seine Entfernung als auch sein Alter bekannt - diese
Daten liegen nicht für alle Planetarischen Nebel vor.
Planetarische Nebel verlöschen über einen Zeitraum von einigen Zehntausend
Jahren. Auch der heiße Zentralstern wird als Weißer Zwerg über viele Milliarden
Jahre immer kälter werden und irgendwann schließlich gar nicht mehr zu sehen
sein. Unserer Sonne steht in rund fünf Milliarden Jahren ein ähnliches Schicksal
bevor - auch sie dürfte dann zum Planetarischen Nebel werden.
Das jetzt veröffentlichte Bild des Weltraumteleskops Hubble entstand
im November des vergangenen Jahres. Die Farben wurden so gewählt, dass sie mehr
über die Elemente verraten, die sich in dem Nebel befinden: Rot steht für
Stickstoff, grün für Wasserstoff und blau für Sauerstoff.
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